Proteste vor der iranischen Botschaft in London.

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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird den Iran nach der weltweit kritisierten Hinrichtung des Ringers Navid Afkari nicht von Olympischen Spielen ausschließen. "Der Ausschluss eines Nationalen Olympischen Komitees würde die Athleten des Landes bestrafen, nur weil sie in einem bestimmten politischen oder juristischen System leben", teilte ein IOC-Sprecher auf Anfrage mit: "Dies gilt umso mehr, da das iranische Olympia-Komitee die Bemühungen des IOC in diesem Fall erleichtert hat." Zuerst hatte WDR sport inside darüber berichtet.

Trotz einer internationalen Solidaritätskampagne war die Todesstrafe gegen den 27-Jährigen Afkari am vergangenen Wochenende vollstreckt worden. Afkari soll 2018 im Rahmen einer Demonstration gegen die wirtschaftliche und politische Lage im Land einen Sicherheitsbeamten getötet und dies auch gestanden haben. Das Geständnis soll jedoch unter Folter erzwungen worden sein, erklärten Menschenrechtsorganisationen zuletzt.

Nach der Hinrichtung hatten Sportler, Organisationen und die Politik das Vorgehen der iranischen Behörden scharf kritisiert, am Montag auch die Europäische Union. Auch das IOC hatte sich "geschockt" gezeigt.

IOC-Präsident Thomas Bach habe sich in Briefen an den Obersten Führer Ali Chamenei sowie den iranischen Präsidenten Hassan Rohani gewandt und um Gnade für Afkari gebeten. Der Iran hat jede Kritik zurückgewiesen. (sid, 15.9.2020)