Im April ist das Album "Kodak Dream" der Band Bulbul erschienen, am Donnerstag wird es in der Arena präsentiert.

Foto: klaus pichler

Eine italienische Nudel mit neun Buchstaben? "Fuckeroni". Mit so etwas muss man rechnen, wenn man eine Bulbul-Platte hört. Ein bisserl Teenage-Häuslschmäh geht da immer.

Die Wiener Band hat sich in über zwei Jahrzehnten ihres Bestehens den Ruf einer abgedrehten, eher unberechenbaren Combo erspielt. Insofern ist sie so berühmt wie berüchtigt. Ein Songtitel wie Fuckeroni ist da nur ein Zeichen dafür, dass alles gut läuft. So heißt zudem der letzte Song des aktuellen Albums Kodak Dream.

Das ist im April erschienen, und wir erinnern uns, da war was. Deshalb findet die Live-Präsentation des Werks erst jetzt statt. Am Donnerstag im Rahmen eines Mini-Open-Airs in der Wiener Arena werden Manfred Engelmayr, Roland Rathmair und Dieter Kern das Album endlich live aufführen.

Siluh Records

Bulbul hat als nerdiges Vehikel des Manfred Engelmayr 1996 begonnen. Schon das zweite Album erregte Aufmerksamkeit bei der Kritik und der Post. Aufgrund der Covergestaltung aus zwei Stahlplatten fiel das Album nicht nur im Plattenladen ungewöhnlich auf, bei der Zustellung soll sich manch ein Postler einen Bruch gehoben haben. Seltsam? Aber so steht es geschrieben ...

Wahnsinn an den Rändern

Bulbul sind eine Rockband. Aber dann doch keine, die genretypische Schablonen bedient, sondern eher von den Rändern des Fachs ihre Inspiration bezieht. Von dort, wo die Verrückten sich abarbeiten und natürlich die interessanteren Ergebnisse erzielen.

Kodak Dream zeigt Bulbul mit elektronischer Unterstützung im Rhythmusbereich. Das hat Zeugler Didi Kern zwar nicht notwendig, aber wurscht. Kern kennt man von Exzentrikern wie Fuckhead oder Kollaborationen mit Saxofonextremist Mats Gustafsson. Alles Hinweise darauf, dass Bands, in denen er mitspielt, ein bisserl neben der Spur laufen: im bestmöglichen Sinn. In diesem lässt sich auch Kodak Dream hören. (Karl Fluch, 16.9.2020)