Wirbel um ein Schulbuch im Iran.

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Teheran – Das Erziehungsministerium im Iran hat mit der Änderung am Einband eines Mathebuchs fürs dritte Schuljahr für einen Sturm der Entrüstung gesorgt: Die Illustration auf dem Buchcover zeigt drei Buben unter einem Baum mit Zahlen und Mathe-Symbolen – zwei Mädchen, die in der alten Ausgabe noch dazugehörten, fehlen nun. Erziehungsminister Mohsen Hajhi-Mirsaji sah sich zu einer Entschuldigung genötigt.

Er sprach von einer "geschmacklosen Tat"und kündigte eine Korrektur an. Das Erziehungsministerium in Teheran am Dienstag mit, die Bücher seien schon gedruckt und verteilt – im kommenden Jahr werde der Einband aber wieder geändert. Wie er dann aussehen soll, sagte der Ministeriumssprecher nicht. Öffentliche und private Schulen müssen die vom Ministerium herausgebrachten Schulbücher nutzen.

Mädchen nicht ignorieren

Die Änderung am Mathematikbuch, das zu Schulbeginn am 5. September verteilt wurde, hatte in den sozialen Medien für Kritik gesorgt. Die Vizepräsidentin für Frauen und Familie, Masumeh Ebtekar, schrieb auf Twitter, diese Kritik sei berechtigt: "Mädchen dürfen nicht ignoriert werden." Sie verwies aber zugleich auf andere Schulbücher, deren Einband ebenfalls geändert wurde, darunter ein Wissenschaftsbuch mit drei Mädchen auf dem Cover. Das zeige, dass die Änderung am Mathebuch nicht diskriminierend gemeint gewesen sei. Die für die Änderung zuständige Abteilung des Erziehungsministeriums erklärte, Grund sei die "überfrachtete Illustration" gewesen. (APA, AFP, 16.9.2020)