Der britische Künstler und Cyborg Neil Harbisson.

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Exoskelette, Chip-Implantate und sonstige Technologien: Fast zwei Drittel (64 Prozent) von 1.000 befragten Österreichern wären bereit, sich mit Hilfe von Human Augmentation (auch als Human Enhancement bekannt) weiter zu entwickeln – entweder dauerhaft oder vorübergehend. An der Spitze der Optimierungs-Wunschliste stehen Gesundheit, Sehvermögen und Kraft.

Allerdings haben die von Opinium Research im Auftrag von Kaspersky zwischen dem 9. und 27. Juli befragten Personen auch Zweifel: Der Großteil schätzt, dass sich Human-Augmentation-Technologie nur Wohlhabende werden leisten können (82 Prozent), während 91 Prozent die Sorge haben, ihr smarter werdender Körper könnte zum Hacking-Ziel für Cyberkriminelle werden, berichtete das Cybersicherheitsunternehmen am Mittwoch.

Sorge um Abhängigkeit vor Techkonzernen

61 Prozent sprachen sich gegen den Einsatz von Human Augmentation für militärische Zwecke aus. Fast Dreiviertel (72 Prozent) der österreichischen Teilnehmer an der Erhebung sind der Meinung, dass die Menschen selber entscheiden sollten, in welcher Form sie ihren Körper durch Human Augmentation verbessern. Nahezu ein Drittel (30 Prozent) sieht die Verantwortung zur Regulierung beim Staat.

Die Befragten Österreicherinnen und Österreicher sorgen sich vor allem aber um die Abhängigkeit von Technologie-Unternehmen. 88 Prozent fürchten, dass ausschließlich Privatfirmen Human Augmentation-Technologie kontrollieren könnten.

Gemeinsame Standards nötig

"Human Augmentation ist einer der bedeutendsten Technologietrends", sagte Marco Preuss, Leiter des Forschungs- und Analyseteams von Kaspersky in Europa. "Wir sehen bereits eine Vielzahl praktischer Anwendungen, die in den alltäglichen Bereichen unseres Lebens wie Gesundheits- und Sozialwesen, Sport, Bildung und Verkehr eingesetzt werden." Exoskelette für Feuerwehr und Rettungsdienste oder Bioprinting von Organen seien einige Beispiele dafür.

"Doch viele Menschen sind zu Recht misstrauisch", betonte Preuss, der sich für gemeinsam vereinbarte Standards aussprach, "um sicherzustellen, dass Human Augmentation sein volles Potenzial entfaltet und gleichzeitig die Risiken hinsichtlich Datenschutz und Cybersicherheit minimiert werden." (APA, 16.09.2020)