Der bis zu 20 Zentimeter große Chathamregenpfeifer war in Neuseeland einmal ein weit verbreiteter Anblick.
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Ein Jammer, dass man den Tieren nicht erklären konnte, dass es zu ihrem Besten gewesen wäre: Einige Dutzend neuseeländische Chathamregenpfeifer, die zu ihrem Schutz auf eine abgelegene Insel gebracht worden waren, haben diese aus eigenen Stücken wieder verlassen – und umgehend den Tod gefunden, wie das neuseeländische Naturschutzministerium berichtet.

Am Rande des Aussterbens

Das in der Maori-Sprache Tuturuatu genannte Tier gehört zu den seltensten Vögeln der Welt, der Gesamtbestand wird auf nur noch 200 bis 250 Exemplare geschätzt. Dabei war der kleine Regenpfeifer früher an allen neuseeländischen Küsten weit verbreitet. Wie vielen anderen Angehörigen der Inselfauna haben ihn von den Europäern mitgebrachte Tiere an den Rand des Aussterbens gebracht.

Die Restbestände findet man heute nur noch auf kleinen vorgelagerten Inseln. Eine davon, Mana Island, wurde heuer zur neuen Heimat einer Gruppe von 34 jugendlichen Tuturuatu auserkoren, die dort von Februar bis August ausgesetzt wurden. Der größte Pluspunkt des kleinen Eilands: Es gibt dort keinerlei eingeschleppte Raubtiere.

Der Tod wartete schon

Doch leider spielten die Vögel nicht mit. Irgendetwas zog sie aufs Festland zurück, wo sie dann Katzen, Hermelinen und Ratten zum Opfer fielen. Einige Vögel konnten lebend geborgen und mit Funksendern ausgestattet zurück nach Mana Island gebracht werden. Doch dort wartete in einer besonders fiesen Wendung des Schicksals ebenfalls der Tod auf sie: Inzwischen hatte sich nämlich ein Maorifalke (Karearea) auf der Insel niedergelassen und erbeutete die zweifach evakuierten Regenpfeifer.

Nur zwei Exemplare überlebten das spektakulär misslungene Auswilderungsexperiment. Einer ist jetzt in einem Zentrum für Wildtiere, der andere wurde auf dem Festland gesichtet. Es sei ein komplexes Unterfangen, das Überleben einer vom Aussterben bedrohten Art zu sichern, erklärte das Ministerium. Das Debakel von Mana Island habe die Forscher aber viel für künftige Bemühungen zum Schutz und zur Erhaltung des Tuturuatu gelehrt. (red, 16. 9. 2020)