New York – Der am Knie verletzte Brooks Koepka fehlt im Feld der am Donnerstag beginnenden 120. US Open der Golfprofis in Mamaroneck bei New York. Und hinter der Leistungsfähigkeit des Superstars Tiger Woods steht ein Fragezeichen. Österreichs Farben halten der Burgenländer Bernd Wiesberger und der Steirer Matthias Schwab hoch, für letzteren ist es sein US-Open-Debüt.

Schwab braucht ein stabileres langes Spiel.
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Schwab hatte Anfang August mit Platz drei bei der Barracuda Championship in Truckee (Kalifornien) für Aufsehen gesorgt. "Das war ein Top-Turnier, wo sogar noch mehr möglich gewesen wäre", erinnerte der 25-Jährige in seinem Blog an dieses "Highlight". Sein Major-Debüt bei der anschließenden 102. US PGA Championship in San Francisco, wo er den Cut verpasste, ging dann jedoch daneben.

Ausputzen

"Natürlich hätte ich mir eine Woche danach beim ersten Major meiner Karriere etwas mehr ausgerechnet, aber dieses Erfolgserlebnis hole ich vielleicht bei den US Open", meinte Schwab, der zuletzt im Training nicht nur an seinem Schwung arbeitete, "um kleine Unsauberkeiten, die sich während einer Saison einschleichen, auszumerzen", sondern auch an der Stabilisierung seines langen Spiels, "damit ich beim zweiten Major einen Schritt nach vorne machen kann. Wenn ich es schaffe, mein Spiel auf den Platz zu bringen und durch die Erfahrungen aus den vergangenen Wochen noch konstanter zu sein, dann ist sehr viel möglich gegen die besten Spieler der Welt."

Von diesen fehlt Koepka. Der 30-Jährige ist mit vier Major-Turniersiegen der erfolgreichste Golfer der vergangenen vier Jahre. Die US Open gewann er 2017 und 2018. Wegen einer hartnäckigen Knieverletzung verzichtete er vor kurzem jedoch auf die Teilnahme an den drei Finalturnieren der US-Saison 2019/20. Koepka hoffte, auf dem 6.800 m langen Par-70-Kurs im Winged Foot Golf Club in Mamoroneck wieder dabei zu sein, die Zeit war für den ehemaligen Weltranglistenersten jedoch zu knapp.

Wiesberger erwartet Härteprüfung

"Die Fairways sind extrem eng und das Rough verzeiht keine Fehler – oft sieht man den Ball kaum, obwohl man direkt danebensteht. Dazu kommt noch, dass die Greens sehr onduliert sind, und es dadurch nur kleine Landeflächen gibt", beschrieb Bernd Wiesberger die Platzcharakteristik nach den ersten beiden Trainingstagen im Winged Foot Golf Club.

Seine finale Vorbereitung auf das Major erfolgte zu Hause in Bad Tatzmannsdorf mit Technikcoach Philippe DeBusschere. Dabei wurde der Fokus auf die Präzision der langen Schläge gelegt. "Diese Woche wird wirklich jeder Bereich des Spiels aufs Härteste getestet", betonte Wiesberger, der erst am Sonntag via Direktflug nach New York gereist war, vor dem zweiten Major-Turnier des Jahres.

DJ in Überform

Woods, der im April 2019 zum fünften Mal das US Masters in Augusta gewann, ist zwar dabei, doch die Form des 15-fachen Major-Turniersiegers lässt zu wünschen übrig. Seit der Wiederaufnahme des Turnierbetriebs im Juni hat der 44-Jährige nur viermal gespielt, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Woods qualifizierte sich zwar jedes Mal für die Finalrunden, aber ein 37. Platz war das beste Ergebnis. Seit seinem bisher letzten Turniereinsatz sind nur eineinhalb Wochen vergangen. Ob er die Zeit nutzen konnte, um die Form deutlich zu steigern, ist fraglich. Zu den Favoriten zählt Woods in dieser Woche jedenfalls nicht.

Hat gut lachen: Der Weltranglistenerste Dustin Johnson.
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Sein US-Landsmann Dustin Johnson befindet sich dagegen in absoluter Topform. Nach einem Hin und Her an der Spitze der Weltrangliste zwischen ihm, Justin Thomas und dem aufstrebenden Spanier Jon Rahm ist Johnson derzeit als Nummer eins unbestritten. Seine jüngsten vier Turniere – alle waren sehr gut besetzt – beendete er je zweimal als Sieger und als Zweiter. Und vor vier Wochen spielte er in Norton die Konkurrenz in Grund und Boden und siegte am Ende mit elf Schlägen Vorsprung.

Damit geht der 36-Jährige aus South Carolina als großer Favorit ins Rennen um den US-Open-Sieg, den er schon einmal (2016) feiern durfte. Es war dies jedoch der bisher einzige Major-Triumph für den 26-fachen Turniersieger. Zu seinen schärfsten Rivalen zählen der Nordire Rory McIlroy, Thomas, Rahm und Collin Morikawa. Der US-Youngster, erst seit Juni 2019 Profi, gewann vor gut einem Monat die US PGA Championship. (APA, 17.9.2020)