Hanna Feingold ist Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg.

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Der Makartsteg zwischen linker und rechter Salzburger Altstadt wird in Marko-Feingold-Steg umbenannt. Einen entsprechenden Mehrheitsbeschluss – gegen die Stimmen von Grünen und KPÖ – hat der Salzburger Gemeinderat am Mittwoch gefällt. Mit der Umbenennung soll Leben und Wirken des langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs, engagierten Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden geehrt werden. Marko Feingold verstarb am 19. September 2019 im 107. Lebensjahr.

Der Steg liege mitten in der Stadt, sei stark frequentiert und biete die Möglichkeit, Persönlichkeit und Wirken Feingolds entsprechend zu dokumentieren, heißt es in dem dem Beschluss zugrunde liegenden Amtsbericht. Der Umbenennung der bisher nach dem 1884 verstorbenen Maler und Dekorationskünstler Hans Makart benannten Fuß- und Radfahrerbrücke haftet allerdings ein Makel an: Die kleine Israelitische Kultusgemeinde Salzburgs, allen voran Präsidentin und Feingold-Witwe Hanna Feingold, wurde von der Gemeinderatsmehrheit überrollt.

Rein symbolische Benennung

Sie nehme die Entscheidung zur Kenntnis, "aber freuen tut sie mich wirklich nicht", sagt Hanna Feingold. Sie hatte statt der rein symbolischen Stegbenennung wiederholt für einen Straßennamen mit ausgeschriebener Adresse plädiert. Die ablehnende Haltung der Witwe und Kultusgemeinde-Präsidentin sei auch ausschlaggebend für ihre Nein-Stimmen gewesen, heißt es von Grünen und KPÖ in etwa wortgleich. (Thomas Neuhold, 16.9.2020)