Die jungen Tanztalente der Groupe Grenade.

Foto: Cecile Martini

Die Akrobatik des Art Move Concept.

Foto: Kao

St. Pölten – Das ist eine der schwierigsten, aber auch schönsten Aufgaben für Erwachsene und Eltern: Wie lasse ich mein Kind spüren, dass es noch etwas anderes neben digitalen Wespennestern wie Youtube, Instagram oder Tiktok gibt.

Deren Faszination ist bekanntlich enorm, und es braucht viel Zuwendung, den verführten Nachwuchs medial mündig zu machen.

Wenn es gelingt, die Kinder und Jugendlichen entdecken zu lassen, wie packend Erlebnisse im Theater sein können, ist schon eine Bereicherung gelungen.

Das Angebot jedenfalls ist da – zum Beispiel im Festspielhaus St. Pölten, wo sich drei Gastspiele besonders für Youngsters samt Familien und Freunde eignen: die Tanz- und Akrobatik-Sause Fli von Art Move Concept aus dem Städtchen Saint-Pierre-lès-Nemours nahe Paris, der Circus A Simple Space der australischen Truppe Gravity & Other Myths und das Tanzprogramm D’Est en Ouest, de Melbourne à Vancouver der Groupe Grenade unter Josette Baïz aus Aix-en-Provence.

Corona-Lasten einmal ablegen

Im Festspielhaus hat sich der immer wieder anders abenteuerliche und atemberaubende neue Circus bestens bewährt, ob es nun dabei um einen Charakter wie den freundlich crazy Clown Fli von Art Move Concept geht oder um die der Schwerkraft ihre Schnippchen schlagende Virtuosität einer ganzen Artistentruppe vom Rang der Gravity & Other Myths.
Bei der Groupe Grenade beweisen an die dreißig hochtalentierte Tänzerinnen und Tänzer im Alter zwischen sieben und 18 Jahren, dass sie Stücke internationaler Choreografie-Stars wie unter anderen Crystal Pite, Akram Khan, Wim Vandekeybus oder ihrer Compagnie-Leiterin Josette Baïz beherrschen.

Und zwar eben nicht wie die Großen, sondern mit ihrer besonderen Ausstrahlung, Präsenz und frischen tänzerischen Begabung. Hier geht es auch darum, innerhalb eines optimalen Sicherheitskonzepts die Corona-Lasten einmal abzulegen. Und dabei die Energie zu tanken, die es für das disziplinierte Verhalten in der Pandemie braucht. (ploe, 18.9.2020)