Sie sind das derzeit sichtbarste Zeichen für den Wohnhochhaus-Boom in Wien, und sie haben kürzlich ihre endgültige Höhe erreicht: Die drei Türme des Projekts Triiiple von BIG-Tochter ARE und Soravia haben beeindruckende Gestalt angenommen. Beeindruckend auch deshalb, weil die buchstäblich "herausragende" Planung von Henke Schreieck Architekten mit ihren auskragenden Geschoßen für Staunen sorgt.

Auch statisch also gar nicht trivial, was die Projektpartner hier in der Schnirchgasse im 3. Bezirk neben den Donaukanal setzten. Anlässlich der Dachgleiche der drei Türme (zwei mit jeweils 245 Eigentumswohnungen, einer mit 670 Mikroapartments) lud man kürzlich in den 29. Stock von Turm 1. Dort gaben ARE und Soravia auch Einblick in die Verkaufszahlen: Turm 1 ist laut ARE-CEO Hans-Peter Weiss zu 88 Prozent, Turm 2 zu 80 Prozent vergeben (verkauft oder reserviert), wobei bisher freilich nicht nur Selbstnutzer, sondern zu etwas mehr als einem Drittel auch Anleger zuschlugen. Dies zu Preisen ab 4000 Euro für die günstigsten und bis in den fünfstelligen Bereich für die teuersten Wohnungen, pro Quadratmeter natürlich.

Die drei Türme des Triiiple-Projekts von ARE und Soravia haben die Dachgleiche erreicht, Fertigstellung ist im September 2021.
Foto: Putschögl

Turm 3 wurde schon 2017 an den Investor Corestate verkauft. Die Übergabe der Wohneinheiten ist laut Erwin Soravia, CEO der Soravia Group, für September 2021 geplant

Die Türme 1 und 2 bekommen auch Swimmingpools auf den Dächern. Davon sowie vom erhabenen Ausblick aus hundert Metern Höhe konnte sich der Journalistentross am Dienstag überzeugen.

850 Pfähle als Fundament

Spannend ist aber auch, was man nicht (mehr) sieht: Die drei Türme stehen auf einer rund zwei Meter dicken Betonplatte. Und diese ruht ihrerseits auf rund 850 Betonpfählen, die bis zu 24 Meter tief in die Erde getrieben wurden. Beim Bau nahe dem Donaukanal (die dazwischenliegende Autobahn A4 wurde zuvor überplattet, um einen Zugang zum Wasser herzustellen) musste außerdem auf unterschiedliche Senkungen Rücksicht genommen werden. Die berechnete Absenkung (hauptsächlich während der Bauzeit) passiert in zwei Phasen: "Zuerst senkt sich der eine Teil um vier Zentimeter, das gleicht sich dann bis zur Fertigstellung aber aus", so Soravia. Bisher hätten diese Berechnungen auch alle ganz genau gestimmt.

Weitere drei Türme im Dritten

Der Marina Tower von Buwog und IES bei der U2-Station Donaumarina ist jetzt 50 Meter hoch, 90 fehlen noch.
Foto: Buwog/Pichlkastner

Das freute auch den anwesenden Bezirksvorsteher von Wien-Landstraße, Erich Hohenberger. Dieser war dann zwei Tage später gleich wieder auf einer Turm-Baustelle in seinem Bezirk: Nur ein paar hundert Meter südlich des Triiiple fand am Donnerstag die Grundsteinlegung bei "The Marks" statt. Auf einem ehemaligen Parkplatz neben dem MGC-Areal errichten Buwog, ÖSW, Neues Leben und WBV-GPA gemeinsam ebenfalls drei Türme, wobei sich das gemeinschaftliche Bauen hier auf das dreigeschoßige Sockelgebäude beschränkt. Dieses ist bereits in Bau, die Arbeiten am Projekt laufen seit Herbst. Die drei Türme, die auf dem Sockel entstehen werden, erhalten dann sogar drei verschiedene Namen. Jener der Buwog mit insgesamt 400 Wohneinheiten wird Helio Tower heißen, geplant haben ihn die BEHF Architects. Das ÖSW baut nach Plänen von Rüdiger Lainer+Partner den Q-Tower mit 400 Wohnungen. Neues Leben und WBV-GPA errichten "The One" nach Plänen des Architekturbüros studiovlay.streeruwitz. Er wird mit 126 Metern bzw. 38 Stockwerken der höchste der drei Türme und insgesamt 410 Wohneinheiten beinhalten, neben Miet- und Eigentumswohnungen auch Studenten-WGs.

Türme wachsen in Wien aber auch anderswo aus dem Boden. Im 2. Bezirk im Nordbahnhofareal baut die Strabag seit kurzem am Wohnturm Taborama, bei der U2-Station Donaumarina bauen Buwog und IES Immobilien schon länger am 140 Meter hohen Marina Tower. Er hat vor wenigen Tagen die 50-Meter-Marke erreicht. Von den 511 Eigentumswohnungen ist die Hälfte schon verkauft. Wer hier zuschlägt, sollte freilich auch wissen, dass südlich der U-Bahn noch ein (Gewerbe-)Turm kommt, nämlich von der Signa. Apropos: Diese ist mit dem Bau der beiden Wohntürme beim Hauptbahnhof schon in der Endphase, die Wohneinheiten sollen ab Februar 2021 bezugsfertig sein. Hier wird es nur Mietwohnungen geben, denn die Türme wurden an Investoren verkauft. Immerhin: Man verspricht, anders als in Wien üblich, unbefristete Mietverträge und provisionsfreie Vergabe. (Martin Putschögl, 18.9.2020)