St. Pölten – Ob mit Workshops, Stückeinführungen, Theaterlaboren oder Jugendklub – das Festspielhaus St. Pölten und das Landestheater Niederösterreich legen sich in Sachen Kulturvermittlung schwer ins Zeug. Das hat zwar auch Vorteile für die Institutionen selbst, Stichwort Publikumsentwicklung und -anbindung, ist aber vor allem ein Dienst an der Öffentlichkeit. Denn bei diesen Programmen werden die "internen Angelegenheiten" von künstlerischer Arbeit erlebbar gemacht.

Das Festspielhaus bietet – unter vielem anderem – Pop-up-Workshops (noch bis 30. 9.) mit Musik, Gesang, Tanz und Circus, ein üppiges Schulprogramm für alle Altersstufen, den Jugendklub mit diversen Workshops und Stückbesuch (A Simple Space von Gravity & Other Myths am 31. 10.), Monica Delgadillo-Aguilars Tanz-Atelier für alle, Tanz für Bewegungshungrige im reiferen Alter von 60 plus oder Chor für Stimmgewaltige über 50.

Damit ist das schicke Haus im Kulturbezirk nicht nur ein Palazzo für Abendbegegnungen mit der holden Kunst, sondern wird auch tagsüber belebt, genutzt und bearbeitet. Das ist die richtige Geste, denn öffentliche Kultureinrichtungen gehören in gewissem Sinn allen Staatsbürgern – und zwar nicht nur jenen, die Steuern dafür zahlen, denn das würde ja zum Beispiel Kinder ausschließen.

Gandhi, Bob Dylan, Hermann Hesse

Aus dem Landestheater kommt die Initiative der Klassenzimmerstücke, im Herbst wird das Gandhi – Der schmale Grat für Schüler ab 14 Jahren sein, Premiere ist am 6. Oktober in der Theaterwerkstatt, Schulen können das Stück zu sich einladen.

Immer noch zu den Schülern schickt das Landestheater Name: Sophie Scholl, Times Are Changing über Bob Dylan und Hermann Hesses Demian. Außerdem kann der Theaterbesuch für Kindergärten und Schulen mit Führungen, Vor- und Nachbereitungen sowie Materialmappen bereichert werden.

Online gibt es eine Spielplanpräsentation und das Vermittlungsprogramm für Pädagogen sowie einen Leitfaden für Kindergarten- und Schulvorstellungen zum Download. Man beachte die Möglichkeiten der Förderung für Busfahrten (Schul- und Kindergruppen) zum Landestheater!

Und für Kinder, die zu Hause bleiben müssen, ist das "Playathome"-Online-Programm gedacht. (ploe, 18.9.2020)