Sane und Gnabry hatten mehrmals Grund zur Freude.

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München – Nur 26 Tage nach dem Champions-League-Gewinn ist der FC Bayern München mit einer neuerlichen Machtdemonstration in die neue Saison der deutschen Fußball-Bundesliga gestartet. Das 8:0 (3:0) gegen wehrlose Schalker fand am Freitagabend naturgemäß viel Anklang bei Trainer Hansi Flick: "Es war uns wichtig zu zeigen, dass wir auch in dieser Saison da sind." Ein Duo Stand dabei im Mittelpunkt.

Neues Traumduo

Dreifach-Torschütze Serge Gnabry und Königstransfer Leroy Sane brillierten als Flügelzange in den Trikots mit dem 7er und 10er so, wie es ein Jahrzehnt lang die Bayern-Legenden Franck Ribery und Arjen Robben getan hatten. "Vorne hatten wir enorm viel Speed", bestätigte Flick, bremste aber auch: "Wir hatten das erste Spiel. Machen wir mal langsam jetzt."

Sane legte seinem DFB-Teamkollegen Gnabry zwei Tore auf, eines erzielte der 24-Jährige bei seinem Bayern-Debüt gegen seinen Ex-Club selbst. "Ich bin sehr glücklich. Es hat sich sehr gut angefühlt, endlich mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen", sagte Sane, der nach seinem auskurierten Kreuzbandriss deutlich an Fahrt aufnimmt. "Die Jungs sind immer noch hungrig, obwohl sie das Triple gewonnen haben."

Alaba-Vertragspoker erneut Thema

Bayerns Abwehrchef David Alaba fehlte aufgrund muskulärer Probleme. Vorstandsmitglied Oliver Kahn hat noch einmal deutlich gemacht, dass der Verein den Vertrag mit dem Österreicher nicht um jeden Preis verlängern will. "Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona", sagte Kahn. Man müsse auch die "wirtschaftliche Seite bedenken".

Alabas Vertrag läuft im Juni 2021 aus. Bisher konnten sich beide Seiten noch nicht auf eine Verlängerung einigen. "Wir sind gut beraten, Ruhe zu bewahren. Wir sind weiter mit ihm im Austausch. Er weiß, wie sehr wir ihn als Mensch und Spieler schätzen", sagte Kahn.

Kein Abstand auf VIP-Tribüne

Für zumindest Verwunderung sorgten die TV-Aufnahmen der VIP-Tribüne in der Allianz-Arena. Während die Auswechselspieler im Unterrang mehrere Sitze Abstand zueinander hielten, saßen die Mitglieder beider Klub-Delegationen jeweils dicht an dicht und ohne Mund-Nasen-Schutz auf ihren Plätzen. Entsprechende Fernsehbilder sorgten im Netz für Kritik, zumal "normale" Fans wegen der steigenden Corona-Zahlen in München kurzfristig nicht ins Stadion durften.

Bayern-Vorstand Oliver Kahn hat die "Rudelbildung" verteidigt. "Nein, es gab keine Vorgaben, weil wir uns da an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das erlaubt", sagte Kahn im ZDF.

Das DFL-Hygienekonzept hätte anderes vorgesehen: "Alle Personengruppen, außer den aktiven Spielern und Schiedsrichtern auf dem Spielfeld, sind dazu verpflichtet, im Stadion Mund-Nasen-Schutz zu tragen". Die DFL ließ ausrichten, darüber "im direkten Gespräch mit dem FC Bayern zu sein".

Auch Journalisten durften auf der Tribüne ihre Masken ablegen – sofern sie den vorgeschriebenen Mindestabstand zueinander einhielten.

Schalke chancenlos

Zumindest die Schalke-Defensive hielt auf dem Spielfeld den Mindestabstand zum Gegner ein. Das Team von ÖFB-Teamkicker Alessandro Schöpf war in der zuschauerlosen Allianz-Arena gnadenlos unterlegen "gegen die im Moment wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt", wie Coach David Wagner anerkennend feststellte. Hingegen weist die erste Tendenz das Team aus Gelsenkirchen als Abstiegskandidat aus. Bastian Oczipka sprach bei DAZN von einer "Schande", Ersatzkapitän Benjamin Stambouli ächzte im ZDF: "Das tut weh. Wir spielen Fußball, um Spaß zu haben – heute war kein Spaß."

Der Krisenclub ist nun saisonübergreifend seit insgesamt 17 Bundesliga-Partien sieglos. Nur einmal verloren die Königsblauen höher: 1967 beim 0:11 gegen Borussia Mönchengladbach. "Das war schlecht. Wir haben nicht gut gespielt, Bayern war in herausragend guter Verfassung", sagte Wagner. Dass sein Team nach dem 0:4 und 0:5 weiter nach vorne spielen wollte, nannte er schlicht "naiv". Der Druck auch auf ihn vor dem Heimspiel gegen Bremen in einer Woche ihn wächst. (APA, dpa, red, 19.9.2020)