Badespaß im und ums Gänsehäufel an der Alten Donau gab es auch im Corona-Sommer. Insgesamt kamen knapp 1,2 Millionen Besucher in Wiens Bäder – mehr als die Hälfte weniger als im Vorjahr.

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Auch wenn diese Woche Hoch Manfred noch einmal sonniges Spätsommerwetter mit bis zu 27 Grad Celsius vor allem im Osten Österreichs verspricht: Die Sommersaison in den Wiener Bädern wurde am Sonntag für beendet erklärt. Der Song Badeschluss der Wiener Band 5/8erl in Ehr’n wurde für heuer das letzte Mal in den Bädern zur Sperrstunde gespielt. Hartgesottene können ihre Schwimmsaison aber natürlich noch an den zahlreichen frei zugänglichen Badeplätzen an der Alten und Neuen Donau, in der Lobau oder dem Mühlwasser fortsetzen.

Der Corona-Bädersommer war mit Abstandsregeln, beschränkten Einlasskontingenten in Bad und Becken oder online abrufbarer Bäderampel in vielerlei Hinsicht speziell. Die Bilanz fällt trotz verspäteten Saisonbeginns und Schlechtwetters im Juni dennoch weit besser aus als prognostiziert: Insgesamt wurden knapp 1.195.000 Besucher registriert. "Im Juni sind wir von 800.000 Gästen ausgegangen", sagte Martin Kotinsky von den Wiener Bädern (MA 44) zum STANDARD.

Die kostengünstigen 1-2-3-Tickets (Ein Euro für Kinder, zwei Euro für Jugendliche und Senioren, drei Euro für Erwachsene) hatten in puncto Finanzen auch einen überraschend positiven Effekt. Weil diesmal keine Saison- und Monatskarten ausgegeben wurden, konnte in manchen Bädern bei den Eintrittsgeldern der Einnahmenverlust abgefedert werden.

Zweieinhalb bis drei Millionen Euro Verlust

Durch die Beschränkung der Eintritte auf rund die Hälfte war der Entfall im Corona-Sommer insgesamt aber heftig: "Uns werden zweieinhalb bis drei Millionen Euro fehlen", sagte Kotinsky. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden 2,55 Millionen Eintritte – und damit mehr als doppelt so viele Besucher – verzeichnet. 2015 waren es mehr als 3,1 Millionen Besucher.

Die weit schwierigere Zeit kommt auf die Wiener Bäder aber erst zu. Auch in den Hallenbädern, die mit dem Lockdown Mitte März zusperren mussten, gelten strenge Corona-Regeln. Aber sie sperren jedenfalls wieder auf, wie der für Bäder zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Sonntag bekanntgab. Am Montag öffnen zehn der zwölf städtischen Schwimmhallen. Das Hallenbad Hütteldorf folgt in einer Woche, weil dort noch von Sommer- auf Winterbetrieb umgestellt werden muss. Im Hallenbad Donaustadt ist ein Defekt aufgetaucht, die Wiedereröffnung wurde mit 1. Oktober terminisiert.

Städtische Saunas bleiben zu

Hiobsbotschaft für alle Fans des gepflegten Schwitzens: "Die Saunas in allen städtischen Hallenbädern bleiben zu", sagte Kotinsky. Aufgrund der Platzbeschränkungsregeln, die nur rund drei bis fünf Gäste in einer Sauna erlauben würden, ließe sich der öffentliche Betrieb nicht führen.

Im Bad muss außer beim Schwimmen und Duschen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Nach wie vor gültig bleibt neben den Abstandsregeln auch eine sechs Quadratmeter große Schwimmbeckenfläche pro Badegast, wodurch die Zahl der Gäste in den Becken reduziert werden muss. Die MA 44 weitet daher die Betriebszeiten der Bäder um 30 Stunden pro Woche aus.

Beschränkte Schwimmzeiten

Zudem werden Schul-, Vereins- und öffentlicher Schwimmbetrieb voneinander getrennt. Öffentlich zugänglich sind Bäder künftig nur noch an vier Wochentagen von 13 bis 16 Uhr, an zwei Tagen zusätzlich bis 21 Uhr sowie an den Wochenenden ganztags. An allen Standorten wird zudem an vier Tagen Frühschwimmen von 6.45 bis 7.50 Uhr angeboten. Die Badezeit wird auf drei Stunden reduziert.

Um einen Überblick über die Auslastung der Bäder zu behalten, gibt es für Schwimm-Interessierte die online abrufbare Bäder-Ampel in Echtzeit auch in der Hallenbad-Saison. Der 1-2-3-Tarif bleibt weiterhin bestehen, wie die Stadt Wien mitteilte. (David Krutzler, 20.9.2020)