Für manche ist es die zentrale Stärke des Linux-Desktops überhaupt: Die Freiheit zwischen komplett unterschiedlichen Umgebungen zu wählen. Die Palette reicht dabei von GNOME über schlanke Varianten wie Xfce bis zu Cinnamon und Mate. Und dann gibt es natürlich noch die Welt von KDE, wo man mittlerweile ebenfalls seit mehreren Jahrzehnten an einem Desktop arbeitet. Und dass sich hier weiter einiges tut, zeigt nun ein neues Update.

Plasma 5.20 kommt

Mit der ersten Beta gibt das KDE-Projekt jetzt einen Vorgeschmack auf Plasma 5.20, also die nächste Generation der eigenen Software. Und gerade angesichts dessen, dass KDE alle vier Monate eine neue Version freigibt, hat sich hier eine erfreulich lange Liste an signifikanten Verbesserungen angesammelt.

Plasma 5.20 Beta.
Grafik: KDE

So wechselt der Desktop mit der neuen Version nun von Haus auf eine reine Icon-Darstellung im Taskbar, ähnlich wie sie schon länger auch von Windows- oder Chrome-OS-Desktops favorisiert wird. Wer gerne hier weiterhin auch Text zur Identifizierung der einzelnen Fenster stehen haben will, kann das aber natürlich auch in Zukunft so konfigurieren. Jene On-Screen-Displays, die beim Verändern von Lautstärke und Helligkeit dargestellt werden, wurden neu gestaltet. Zudem gibt es nun eine Warnung, wenn man beim Volume über 100 Prozent geht – etwas das durch eine Einstellung extra erlaubt werden kann. Das Uhren-Applet zeigt jetzt von Haus aus das Datum an, und mit einem Mittelklick auf den Benachrichtigungsbereich kann der "Do Not Disturb"-Modus schnell an- oder ausgeschaltet werden.

Wayland und mehr

Für Laptop-Nutzer, die den Akku schonen wollen, sehr nützlich: Es kann nun eine Ladelimit unter 100 Prozent definiert werden. In den Systemeinstellungen gibt es eine neuen Bereich zur Anzeige der Smart-Werte für Datenträger, außerdem wird nun darüber informiert, welche Einstellungen von den Vorgaben abweichen. Komplett neu gestaltet wurden die Bereiche für Autostart, Bluetooth und User Manager. Dazu kommt noch ein besserer Support für GTK+ Headerbars, womit GNOME-Anwendungen jetzt korrekt klassische Titelzeilen-Icons darstellen.

Plasma warnt nun vor defekt werdenden Datenträgern.
Grafik: KDE

Deutliche Verbesserungen versprechen die Entwickler für den Wayland-Support, konkret ist sowohl von besserer Performance als auch vielen Bugfixes die Rede. So geht nun zumindest in KDE-Anwendungen der Mittelklick zum schnellen Einfügen wieder, Klipper wird jetzt ebenfalls unterstützt. Derzeit arbeitet man auch an der Integration von Systemd zum Start des Nutzer-Session, dies soll allerdings erst für Plasma 5.21 fertig werden.

Ausblick

Der aktuelle Plan sieht eine Freigabe der stabilen Version von Plasmas 5.20 Mitte Oktober vor. Als Basis verwendet man das Toolkit Qt in Version 5.15 und KDE Frameworks 5.74. (apo, 20.09.2020)