Wien – Mit dem 2:1-Heimerfolg über Aufsteiger Ried hat die Wiener Austria am Sonntag erstmals in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga angeschrieben. Die Erleichterung bei Peter Stöger war spürbar. "Das war psychologisch sehr wichtig", sagte der Austria-Coach, dessen Truppe nach zähem Start durch zwei Elfer von Christoph Monschein (37., 65.) einen letztlich verdienten "Dreier" eroberte.

"Ein ordentliches Spiel" war es von Markus Suttner.
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Violett musste sich aber erst in die Partie "hineinarbeiten", wie Stöger feststellte, danach zeigten sich die Wiener als das spielerisch bessere Team. Nach dem Doppelpack von ÖFB-Teamspieler Monschein musste man nach dem Eigentor von Maudo Jarjue (89.) im Finish noch zittern. "Mehr Ruhe im Spiel bei der Führung würde uns guttun, aber das geht auch nicht von einer Woche auf die andere", sagte Stöger, dessen Team durchaus auf 3:0 hätte erhöhen können.

Der 54-Jährige zeigte sich froh, nicht gleich zu Saisonbeginn in eine Negativspirale geraten zu sein. "Im vorigen Jahr war das schwierig, weil wir immer hinterhergelaufen sind. Dass wir dieselbe Dynamik jetzt nicht vom Start weg haben, ist für die Psyche richtig gut."

Austria-Schwächen bei Standards

Erstmals bei einem Austria-Heimspiel seit 7. März erwachten auch die Ränge am Verteilerkreis wieder zum Leben, 3.000 Zuschauer sorgten dafür, dass es "für alle ein gelungener Nachmittag" wurde, wie Austria-Heimkehrer Markus Suttner betonte. "Schon beim Aufwärmen hat es richtig Spaß gemacht." Suttner sorgte auch im Spiel für mehrere gute Aktionen, zeigte sich als der Führungsspieler, den Stöger sehen will.

"Er hat ein ordentliches Spiel gemacht, war immer anspielbar und bereit, das Spiel nach vorne zu tragen", konstatierte Stöger. Der ehemalige Deutschland-Legionär selbst sah bei sich körperlich "noch Steigerungsbedarf", spielerisch habe es aber "schon ganz gut funktioniert, dafür dass ich noch nicht lange bei der Mannschaft bin", wie Suttner sagte.

Für ihn ist der Austria-Start durchaus gelungen, auch wenn das Gegentor – so wie beim Auftakt-0:1 gegen den LASK – wieder nach einem Standard fiel. "Zwei Tore, zwei Standards, das ist natürlich zu viel, daran werden wir weiterarbeiten", stellte Suttner fest. "Am Anfang ist es wichtig, die Punkte zu holen, damit das Selbstvertrauen steigt. Dann werden wir solche Spiele vielleicht souveräner nach Hause spielen." Nächster Halt ist am kommenden Sonntag das Heimspiel gegen die derzeit taumelnde Admira.

Ried trotz Niederlage zufrieden

Für Ried-Coach Gerald Baumgartner endete der Nachmittag auch mit Worten des Bedauerns. "Schade, dass wir keinen Punkt mitgenommen haben", sagte der ehemalige Austria-Coach, dessen Team gerade in der ersten Hälfte mit seiner Kompaktheit punktete. Immerhin lobte er aber seine Truppe, für die die Austria "etwas zu früh gekommen ist": "Es war über weite Strecken eine gute Leistung."

Schließlich sei man in einer Phase, "wo wir dazulernen, in der Liga ankommen müssen", betonte Baumgartner, dessen Elf zum Auftakt einen 3:2-Sieg über die WSG Tirol gefeiert hatte. Erstes Fazit: "Die beiden Spiele waren schon sehr ordentlich." In der kommenden Woche gastiert Meister Salzburg in Ried, Baumgartner hofft auf "schon noch ein paar Waffen": Der angeschlagene Marcel Canadi soll etwa bald zurück sein, zudem der ghanaische Stürmer Sadam Sulley die bürokratischen Hürden genommen haben.

Gegen St. Pölten verlor die Admira 0:5.
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Admiras "Scheiß-Start"

Bei der Admira sparte Interimscoach Patrick Helmes nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel nicht mit Kritik. "Wir haben jetzt zweimal richtig auf die Fresse bekommen, es war ein Scheiß-Start für uns", sagte Helmes im Sky-Interview. Sein Team habe die Zweikämpfe nicht angenommen. "Dann wird es gegen jeden Gegner schwer."

Helmes nahm seine Kicker allerdings in Schutz. "Man muss auch bedenken, dass auf die Jungs in den letzten Wochen und Monaten viel eingeprasselt ist", erläuterte der Ex-DFB-Teamstürmer. Neben der Coronakrise und dem spannenden Abstiegsfinale 2019/20 muss man dabei die personellen Wechsel, zuvor war ja schon Sportdirektor Ernst Baumeister durch Franz Wohlfahrt ersetzt worden, anführen. (APA, 21.9.2020)