Luftaufnahme des Forschungseisbrechers im Nordpolarmeer.

Foto: Marcus Rex

Die letzte Phase einer Mammut-Expedition hat begonnen: Nach über einem Jahr in der Arktis hat das deutsche Forschungsschiff Polarstern seine Rückreise nach Bremerhaven angetreten. Der Eisbrecher verließ am Sonntag seine Eisscholle, wie eine Sprecherin des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) am Montag mitteilte. Das Schiff wird am 12. Oktober in seinem Heimathafen erwartet. Sie war am 20. September 2019 vom norwegischen Tromsø Richtung Zentralarktis gestartet.

In der Arktis driftete das Schiff mit einer riesigen Scholle mit, damit die Wissenschafter an Bord umfangreiche Messungen im Ozean, im Eis und in der Atmosphäre vornehmen konnten. Im Oktober 2019 hatten sich die Forscher der Mosaic-Expedition an der Eisscholle festfrieren lassen, auf der sie ihr Forschungscamp für die Drift durch das Nordpolarmeer aufbauten.

Festgefroren für die Forschung

Die Suche nach einer geeigneten Scholle gestaltete sich schwierig, da es nach einem der wärmsten Sommer kaum ausreichend dickes Treibeis in der Ausgangsregion der Expedition gab. Schließlich wurde eine Scholle gewählt, die sich dank einiger ungewöhnlich stabiler Areale als guter Standort für das Forschungscamp herausstellte. Gleichzeitig war die Scholle in ihren anderen Bereichen relativ dünn und dynamisch und somit typisch für die neuen Verhältnisse in der Arktis.

Im Laufe der Expedition sorgten Stürme immer wieder für Risse und Presseisrücken, doch insgesamt blieb die Scholle bis zuletzt stabil. Ende Juli schließlich, kurz nach der Evakuierung, zerbrach die Scholle in viele Einzelteile.

Die Forscher erhoffen sich durch ihre Expedition neue Erkenntnisse über das Klimasystem der Erde. Nach AWI-Angaben gab es noch nie zuvor eine Arktis-Expedition in dieser Größenordnung. Das Budget beträgt über 140 Millionen Euro, rund 600 Fachleute und 300 Helfer aus 19 Nationen sind an dem Projekt beteiligt. (red, APA, 21.9.2020)