Hanke schlägt im Match gegen ÖVP zurück.

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Wien – Die ÖVP hat sich neuerlich auf Wien eingeschossen – und erntet dafür nun heftige Kritik vonseiten der SPÖ. Grund für deren Ärger: ÖVP-Spitzenkandidat für die Wien-Wahl Gernot Blümel hatte die Bundeshauptstadt im STANDARD-Interview als "Bremsklotz" bezeichnet. Der amtierende Finanzminister begründete seine Wortwahl mit der hohen Arbeitslosigkeit und dem Zuzug unqualifizierter Personen nach Wien.

Eine Sichtweise, die bei der SPÖ auf Unverständnis stößt. Finanzstadtrat Peter Hanke wird nach eigenen Angaben "ganz schwummrig", wenn er Blümels Verhalten verfolgt. Einerseits sei der ÖVP-Mann nicht in der Lage, dringliche Agenden wie den Fixkostenzuschuss rechtskonform einzureichen. Andererseits diskreditiere Blümel mit seinem Aussagen auch die Unternehmer und ihre Beschäftigten, sagt er.

Unhaltbare Kritik

Für Hanke sind die Aussagen inhaltlich unhaltbar. In Wien sei die Arbeitslosigkeit – bis zum Corona-Ausbruch – 24 Monate lang in Folge gesunken und ein Beschäftigungsrekord erzielt worden. Dass die aktuelle Entwicklung weniger rosig ist, sei dem Niedergang der Stadthotellerie geschuldet, meint Hanke.

Umso mehr sei schnelle Hilfe notwendig, doch Blümel lasse sich lieber auf ein Hickhack mit der EU-Kommission ein, anstatt professionell zu agieren. "Blümel soll endlich Vernunft walten lassen und sich um seine Aufgaben kümmern", fordert der Finanzstadtrat.

ÖVP legt nach

Am Montag schoss die ÖVP nach und kritisierte in einer Pressekonferenz das Corona-Management in der Bundeshauptstadt. Die Türkisen orten ein "Versagen" in Wien und fordern die Entmachtung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), da dieser das Virus verharmlost habe.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) solle die Agenden lieber selber übernehmen, schlug Stadtrat Markus Wölbitsch (ÖVP) vor, und Corona "zur Chefsache machen". (as, lhag, 21.9.2020)