Microsoft will bei künftigen Bethesda-Spielen von "Fall zu Fall" entscheiden, ob diese auch "für andere Konsolen" erscheinen. Der Daumen dürfte angesichts der Bestrebungen des Xbox-Konzerns aber dauerhaft in die Höhe gehalten werden.

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Es ist eine der größten Übernahmen in der Geschichte der Spieleindustrie: Microsoft kauft den Bethesda- und Id-Software-Mutterkonzern Zenimax. Die Rechte für Serien wie Fallout, Doom, The Elder Scrolls, Wolfenstein, Dishonored und mehr wandern somit nach Redmond. Hintergrund des 7,5-Milliarden-Dollar-Kaufs ist die Stärkung des Abos Game Pass. Die Spiele von Bethesda und id Software werden Teil des Portfolios.

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Die PS5 wird "von Fall zu Fall" bedient

Doch was bedeutet die Übernahme nun für Playstation-Spieler? Der japanische Konzern setzt seit geraumer Zeit auf Exklusivtitel, die nur für die Sony-Konsole erscheinen. Microsoft setzt aber voll und ganz auf den Game Pass, weshalb man von dieser Praxis wohl absehen wird. Xbox-Chef Phil Spencer bestätigte bereits gegenüber Bloomberg, dass künftig Bethesda-Spiele für Xbox, PC und "andere Konsolen von Fall zu Fall" erscheinen werden.

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Zeitliche PS5-Exklusivtitel von Bethesda

Die PS5 geht gleich mit zwei zeitlichen Exklusivtiteln aus dem Hause Bethesda ins Rennen: Ghostwire: Tokyo und Deathloop. An diesem Deal wird sich nichts ändern, bestätigte Spencer. Bestehende Spiele für PS4 wie etwa The Elder Scrolls Online werden freilich ebenso nicht von einem Tag auf den anderen abgedreht. Wie es um AAA-Blockbuster wie das Weltraum-RPG Starfield und den langerwarteten Skyrim-Nachfolger The Elder Scrolls VI steht, wird sich erst weisen.

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Ein Abschied von exklusiven Spielen

Angesichts der bisherigen Strategie ist es wohl wahrscheinlich, dass die PS5 sämtliche Titel aus dem Hause Bethesda auch in Zukunft erhalten wird. Microsoft hat nämlich primär ein Interesse daran, dass Spieler den Game Pass beziehen. Dieser kostet zehn Euro für PC oder Xbox beziehungsweise 12,99 Euro für beide Plattformen. Realistisch ist, dass die Blockbuster zum Start Teil des Abos werden und dann zeitnah zum Vollpreis für die PS5 angeboten werden. Sony hat bereits angekündigt, dass manche Spiele für die Next-Gen-Konsole bis zu 80 Euro kosten werden.

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Der langfristige Erfolg im Fokus

Microsofts Gaming-Abteilung verfolgt unter der Führung von Phil Spencer den langfristigen Erfolg. Mit einem "Netflix für Spiele" will man am Markt nach dem Ausbleiben des Erfolgs rund um die Xbox One bestehen. In den vergangenen Jahren wurden etliche Studios zugekauft, die fortan Content für den Game Pass produzieren sollen. Mit EA wurde ein weiterer Verbündeter gefunden – massenwirksame Spiele wie Fifa oder Sims werden ebenso Teil des Abos. Mit der Zenimax-Übernahme hat man sich nun auch Spielereihen mit großen Namen und künftige Blockbuster gesichert.

Hardware is out, es lebe die Software

Die Hardware gerät dabei fast schon in den Hintergrund, wie xCloud zeigt. Dabei handelt es sich um einen Cloudgaming-Dienst, der seit kurzem Teil des Game Pass ist. Mit diesem kann auch auf einem Android-Smartphone und über Umwege auf dem Fernseher gespielt werden. Am Dienstag geht nun auch die nächste Xbox in den Vorverkauf. Seit 9 Uhr können die Series X und die Series S reserviert werden. Ausgeliefert werden die Konsolen dann am 10. November. Microsofts erhoffter Star der nächsten Generation ist aber ohnehin der Game Pass. (Daniel Koller, 22.9.2020)