Rote Probleme.

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Die Pleiten-Saison von Ferrari ist über die Hälfte vorbei. Das war es für für die Scuderia allerdings schon an "Positivem" vor dem Großen Preis von Russland.

Alles andere als ein weiteres Ferrari-Fiasko am Sonntag (13.10 Uhr MESZ/RTL und Sky) in Sotschi käme mittlerweile einer Formel-1-Sensation gleich. Die Roten bringen zwar ein neues Entwicklungspaket für den SF1000 mit in die Olympiastadt von 2014, doch Teamchef Mattia Binotto dämpfte bereits die Erwartungen: "Es wird kleinere Upgrades geben, das wird aber nicht das große Gesamtbild verändern."

Und das wird immer trister. Platz sechs in der Team-Weltmeisterschaft ist indiskutabel für den erfolgreichsten Rennstall der Formel-1-Geschichte – doch selbst dieser Rang gerät zunehmend in Gefahr.

Motor

"Sogar der Williams war phasenweise schneller als wir", gab Sebastian Vettel nach dem 1000. Formel-1-Rennen der Scuderia in Mugello frustriert zu Protokoll. Der Hinterbänkler-Rennstall der letzten Jahre, noch ohne jede Top-Ten-Platzierung in dieser Saison, nahm es beim Jubiläum mit dem Big Spender der Königsklasse auf. Das ist leider kein Indiz für die vielfach gewünschte Ausgeglichenheit in der Formel 1, sondern ein Beleg für das Versagen der Roten.

Das Problem: Das Konzept des diesjährigen Ferrari basiert auf der Annahme einer überlegenen Motorleistung. Über diese verfügte Italiens Motorsportstolz lange – bis der Weltverband FIA im vergangenen November ein Schlupfloch im Regelwerk schloss. Mit einem Mal war der PS-Vorteil dahin und damit gleich das ganze Wagenkonzept für 2020 für die Katz.

Überdenken

"Im Rennen fehlt uns im Moment die Pace, und wir verschleißen die Reifen zu sehr", resümierte Binotto: "Wir müssen unsere Projekte für 2021 überdenken. Ich denke, das wird noch ein bisschen mehr Zeit benötigen." Damit meint er die Saison 2022, wenn ein komplett neues technisches Reglement greift und alle Teams zumindest in der Theorie mit einem weißen Blatt Papier beginnen. (sid, red, 22.9.2020)