Sandi Skerks Vitovska schmeckt nach wilden Kräutern, frischen Feigen und Meersalz.

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Mit der Einzigartigkeit ist das so eine Sache: häufig beansprucht, selten eingelöst. So wird gerne von einzigartigem Terroir gefaselt, um dann im Keller akkurat jeden Funken Charakter auszumerzen.

Aus dem Karst im italienisch-slowenischen Grenzgebiet kommen tatsächlich einzigartige Weine. Hoch über dem Meer, auf kargen, felsigen Böden ringen die Winzer der Natur ein paar Weingärten ab. Dafür wird rote, eisenhaltige Erde aus den Dolinen geholt und in Terrassen aufbereitet. Im Herbst und Winter fegt die Bora, ein kalter, orkanartiger Landwind, über den Karst – da braucht es Reben, die hart im Nehmen sind, wie die regionale weiße Sorte Vitovska.

Sandi Skerk ist einer ihrer Meister. Er setzt alles daran, seinen Weinen ihre Einzigartigkeit zu erhalten, die ihnen der Karst gab. Biologische Bewirtschaftung, kurze Mazeration auf der Schale, wie man es hier seit Jahrhunderten macht, spontane Gärung im offenen Bottich – sonst kein Aufheben. Dann ruhen sie in einige Meter unter der Erde im Karstgestein. Skerks Vitovska schmeckt nach wilden Kräutern, frischen Feigen und Meersalz. Nach einer letzten Brise Sommer. (Christina Fieber, RONDO, 6.10.2020)