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Amazon-Mitarbeiter sollen Betrügern geholfen haben.

Foto: Reuters/Nicholson

Sechs Personen stehen im US-Bundesstaat Washington vor Gericht, weil ihnen vorgeworfen wird, Amazon-Mitarbeiter und -Vertragspartner mit mehr als 100.000 Dollar bestochen zu haben, um sich unfaire Vorteile für Drittanbieter beim Amazon Marketplace zu verschaffen.

Die Mitarbeiter sollen etwa die Verkaufsprofile von Händlern, die wegen des Angebots minderwertiger Waren gesperrt worden waren, wieder aktiviert und sogar deren Konkurrenten blockiert haben, berichtet "Ars Technica".

Mindestens zehn Amazon-Mitarbeiter sollen laut dem US-Justizministerium, das gegen die Verdächtigen vor dem Bezirksgericht von Washington Anklage erhebt, auf diese Weise bestochen worden sein. Ein Mann soll als Vertragspartner von Amazon Bestechungsgelder angenommen haben und später weitere Zuständige überzeugt haben, dabei mitzumachen.

Mangelhafte Produkte

Die Betrüger, die eigentlich gesperrt waren, sollen dadurch mehr als 100 Millionen Dollar Einnahmen generiert haben. Ihre Accounts waren gesperrt worden, weil sie beispielsweise angebliche Diätpillen verkauft hatten, die von Kunden beanstandet wurden, oder elektronische Geräte, die als leicht entzündlich bemängelt wurden. Weitere Konten waren wegen gefälschter Produktrezensionen gesperrt worden.

Sensible Informationen zur Konkurrenz

Die Amazon-Mitarbeiter sollen die Betrüger zudem mit vertraulichen Informationen versorgt haben – etwa den Verkaufszahlen der Konkurrenten, deren Kunden, Lieferanten und Werbekampagnen. Außerdem seien manche Mitbewerber unrechtmäßig gesperrt worden.

Amazon gibt an, die bestechlichen Mitarbeiter entlassen zu haben und die Beamten bei den Ermittlungen zu unterstützen. Man sei von dieser "limitierten Gruppe" an "nun ehemaligen Mitarbeitern" enttäuscht und setze weiterhin Maßnahmen, um den Marktplatz zu schützen. (red, 23.9.2020)