Sieht in offenem Brieg "kollektive Antwort" auf Drohungen: Charlie Hebdo"-Redaktionsleiter Laurent Sourisseau.

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Paris – Nach erneuten Drohungen des Terrornetzwerks Al-Kaida gegen die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" haben rund hundert Medien in Frankreich zur Unterstützung der Zeitung und der Meinungsfreiheit aufgerufen.

In einem am Mittwoch von zahlreichen Zeitungen, Radios und Fernsehsendern verbreiteten offenen Brief hieß es: "Die Feinde der Freiheit müssen verstehen, dass wir alle zusammen ihre unerschütterlichen Gegner sind, unabhängig von unseren Meinungsverschiedenheiten oder Überzeugungen."

Karikaturen erneut abgedruckt

Seit Anfang September läuft der Prozess gegen 14 mutmaßliche Helfer der beiden Attentäter, die im Jänner 2015 bei einem Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet hatten, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Anlässlich des Prozessbeginns hatte die Satirezeitung erneut die Mohammed-Karikaturen gedruckt, durch die sie zur Zielscheibe von Islamisten geworden war.

Daraufhin drohte Al-Kaida laut Experten mit einem erneuten Anschlag. Zudem musste die Personalchefin der Satirezeitung nach Morddrohungen von der Polizei an einen sicheren Ort gebracht werden.

"Kollektive Antwort"

Diese Drohungen gingen "weit über Charlie hinaus" und beträfen "alle Medien und sogar den Präsidenten der Republik", erklärte "Charlie Hebdo"-Redaktionsleiter Laurent Sourisseau. Der Brief sei eine "kollektive Antwort" auf die Drohungen und ein Aufruf zur Verteidigung "der Meinungsfreiheit und der Freiheit aller französischen Bürger", erklärte Sourisseau. Der Brief trägt den Titel: "Lasst uns gemeinsam die Freiheit verteidigen". (APA/AFP, 23.9.2020)