Franz Patay, Alexander Wrabetz, Ani Gülgün-Mayr, Andrea Mayer, Bogdan Roščić am Podium bei den Medientagen.

Foto: Screenshot horizont.at

Dass der Opernball in diesem Jahr nicht stattfindet, bedeutet nicht zuletzt für den ORF einen schweren Verlust. Die Übertragung gehört zu den quotenstärksten im Jahr. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nimmt die Absage dennoch gelassen hin: "Wir sind schon gewohnt, dass vieles nicht möglich ist." Das Corona-Virus sorgt auch in Kunst und Hochkultur für Verwerfungen. Um die Frage, was Kulturschaffende jetzt brauchen, was Kulturpolitik wünscht, ging es Mittwochnachmittag bei den Medientagen in Wien.

Neue Wege verspricht Wrabetz in Hinblick auf den ORF-Player. Mit sei dem es möglich, "nicht nur Kulturerlebnisse abzufilmen."

Krise überleben

Franz Patay, Chef der Vereinigten Bühnen Wiens, brachte "Fidelio" ins ORF-Programm und ist offen für die Möglichkeiten der Digitalisierung: "Wir versuchen verstärkt audiovisuell aktiv zu sein."

Staatsoperndirektor Bogdan Roščić will mehr mit seinem Haus in sozialen Medien aktiver sein und streamt Aufführungen via Website auch ohne ORF: "Die Staatsoper braucht ihre eigenen Instrumente." Aber: Der ORF bringe Publikum.

Kunstschaffende sehen coronabedingt einem fordernden Herbst entgegen, betonte ORF-Journalistin Ani Gülgün-Mayr. "Dass sowohl Künstlerinnen und Künstler als auch auch die Kulturbetriebe diese Krise überleben, ist unser erklärtes Ziel", sagte Staatssekretärin Andrea Mayer und ist beeindruckt von "kreativen Möglichkeiten, die jetzt wahrgenommen wurden, so dass wir auch in dieser schwierigen Zeit Kunst und Kultur erleben".

Die kulturellen Inhalte zu digitalisieren steht seit Jahren auf der Agenda des Kunst- und Kulturstaatssekretariats, sagt Mayer. Eine Million Euro gehe deshalb an Projekte, "die sich mit Digitalisierung beschäftigen. Kunst und Kultur leben davon, dass Menschen ein gemeinsames Erlebnis haben." (prie, 23.9.2020)

Schon gehört?