Fendi

Der Nachfolger von Silvia Fendi und Karl Lagerfeld saß schon im Publikum: Der Brite Kim Jones wird ab kommendem Frühjahr die Damenmode für die LVMH-Marke Fendi verantworten, ein letztes Mal zeigte Silvia Venturini Fendi im luftig besetzten Headquarter des Unternehmens eine eigene, der "Famiglia" gewidmete Kollektion für Frauen und Männer.

Ausgangspunkt der Entwürfe: Fotografien, die Silvia Venturini Fendi während des Lockdowns gemacht hatte und die als Prints ärmellose Kleider und Männerhemden zierten. Daneben: bestickte weiße Leinenkleider. Venturini Fendi setzte zum wiederholten Mal mit Ashley Graham (rechts im Bild), Eva Herzigova und Penelope Tree auf ein diverses Casting. Ob Kim Jones daran anknüpfen wird, wird sich im kommenden Frühjahr zeigen.

Foto: afp/medina/ap/calanni

Dolce & Gabbana

Man kann Domenico Dolce und Stefano Gabbana nicht vorwerfen, sich dem Virus zu ergeben, im Gegenteil: Das Unternehmen versucht, weiterhin mit aufwendigen Laufstegspektakeln Optimismus zu verbreiten. Vor wenigen Wochen huldigte man in Florenz dem Handwerk im Rahmen einer Mega-Show.

In Mailand ist die Marke nun wieder Teil des offiziellen Schauenkalenders und zeigte in der angestammten Location in der Viale Pave ganze 99 Looks. Statt wie die Konkurrenz auf unverfängliches Weiß zu setzen, klotzten Dolce & Gabbana. Thema der Kollektion: sizilianisches Patchwork, das sich auch über das Setting bis zu den im Meterabstand platzierten Kissen erstreckte.

Dolce & Gabbana

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Max Mara

Der Innenhof des barocken Palazzo di Brera durfte während der Modewochen schon öfter als Show-Location herhalten, in Zeiten von Corona erweist sich der Säulengang als praktikable Freiluft-Location.

Foto: Reuters/Garofalo

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Das Unternehmen Max Mara zeigte Blusen mit geschlitzten Ärmeln, geraffte Kleider mit aufgesetzten Taschen, beige und babyblaue Parkas mit Tunnelzug, um die Hälse trugen die Models kleine Brustbeutel, wie sie der französische Designer Simon Porte Jacquemus populär gemacht hat.

Die Stimmung der ersten Show am Donnerstagmorgen gab der Song "E poi" ("Und dann") der lombardische Sängerin Mina vor: Wie geht's wohl weiter mit der Mode?

Foto: ap/calanni/reuters/garofalo

Emporio Armani

Giorgio Armani war während der Modewoche im vergangenen Februar der erste Designer, der auf Covid-19 reagierte und eine Show ohne Zuschauer veranstaltete.

Auch im Herbst bleibt der 86-jährige Designer, der seit 45 Jahren Modekollektionen zeigt, diesem Konzept treu. In dem Video "Building Dialogues" laufen Models, darunter der spanische Narcos-Schauspieler Miguel Silvestre, durch das Mailänder Headquarter, die Galerie- und Büroräume von Armani.

Foto: Emporio Armani/ Building Dialoges

Prada

D a s Thema dieser Modewoche, abgesehen vom Coronavirus: das gemeinsame Designdebüt der Kritikerlieblinge Raf Simons und Miuccia Prada. Angesichts der fehlenden internationalen Gäste entschied sich das italienische Modehaus für eine digitale Fashionshow, danach beantworteten die Italienerin und der Belgier in einem Video Fragen, die zuvor online gesammelt worden waren.

Die Frühjahrskollektion des gemischten Doppels: eine Einladung an Fans, über die Einflüsse Raf Simons und Miuccia Pradas zu spekulieren. Die Seventies-Muster, waren das nicht Verweise auf Pradas "Ugly Collection" 1996? Die bedruckten Kleider und Hoodies, die Rollkrägen, die gelöcherten Oberteile, die knallfarbenen Akzente nicht total Raf? Und die Faltenröcke nicht Teil jener Uniform, die der Belgier an seiner Mitdesignerin so schätzt? Das Rätselraten, es wird weitergehen – die Zusammenarbeit der beiden Schwergewichte sei erst der Anfang, ließ das Haus verlautbaren.

Prada

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Etro

Was tun, wenn Reisewarnungen die Nachrichten bestimmen? Dann besinnt man sich auf den guten alten Urlaub in der Heimat. Veronica Etro jedenfalls entdeckte während des Lockdowns alte neapolitanische Songs wieder, schwelgte in Erinnerungen an Urlaube auf Ischia und Capri und lieferte nun eine Kollektion ab, die Shorts und Bustiers mit nostalgischen Neunzigerjahre-Prints und locker leichte Kaftankleider feierte.

(feld, 25.9.2020)

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Foto: Reuters/Garofalo