Pro-Ge-Chefverhandler Rainer Wimmer und der Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Dürtscher (re.), vor den Verhandlungen.

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Wien – Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich überraschenderweise bereits in der ersten Verhandlungsrunde auf einen neuen Kollektivvertrag für die 130.000 Beschäftigen in der metalltechnischen Industrie geeinigt. Die Corona-Krise führte zu einem schnellen Abschluss. Die Ist- und KV-Löhne sowie -Gehälter steigen ab November um 1,45 Prozent. Außerdem gibt es eine Empfehlung an Betriebe, denen es wirtschaftlich gut geht, eine Corona-Prämie von 150 Euro auszuschütten.

Metaller-KV: Löhne und Gehälter steigen um 1,45 Prozent.
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Die Einigung erfolgte am ersten Tag der Kollektivvertragsverhandlungen. Im Vorfeld wollten die Arbeitgeber eigentlich die Verhandlungen auf 2021 verschieben. "Bei dieser Lohnrunde ist sehr viel anders", sagte der gewerkschaftliche Chefverhandler, Rainer Wimmer (Pro-Ge), am Donnerstagmittag vor Journalisten in Wien. Man habe in dieser Situation "große Verantwortung" übernommen.

Arbeitgeber mit historisch schnellem Abschluss zufrieden

Die Arbeitgeber sind mit dem historisch schnellen Abschluss zufrieden. "Es war sehr wichtig, einen sehr raschen Abschluss zu erreichen", sagte Christian Knill, der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI).

Man habe nicht eine große Unruhe durch lange Kollektivvertragsverhandlungen in die Unternehmen bringen wollen, so Knill. Mit der Erhöhung der Ist- und KV-Löhne sowie -Gehälter ab November um 1,45 Prozent wird die Inflationsrate aus den vergangenen zwölf Monaten exakt abgegolten. Auch die Lehrlingsentschädigungen und fast alle Zulagen werden um diesen Prozentsatz erhöht.

Bei Zeitkonten können Arbeitnehmer in der metalltechnischen Industrie befristet bis Ende 2023 nun 180 statt 120 Minusstunden ansammeln. Diese Maßnahme soll laut Gewerkschaft und Arbeitgebern helfen, Arbeitsplätze zu sichern. Weitere Änderungen im Rahmenrecht gab es nicht. Über eine bezahlte Maskenpause aufgrund der Pandemie wurde nicht verhandelt. Die metalltechnische Industrie erwartet aufgrund der Corona-Krise heuer einen Umsatzeinbruch von rund 20 Prozent. (red, APA, 24.9.2020)