Seit Mitte September werden regelmäßig mehr als 15.000 Tests pro Tag in Österreich geschafft.

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Fast genau 1,5 Millionen Tests. Knapp 41.000 positive Ergebnisse. Das sind laut Gesundheitsministerium die nackten Zahlen zur bisherigen Corona-Pandemie in Österreich. Daraus geht hervor, dass bisher rund 2,7 Prozent aller Tests positiv ausgefallen sind. Umgerechnet ist das rund jeder 36. durchgeführte Test.

Hier muss aber immer auch das Infektionsgeschehen mitbedacht werden. Zu Beginn der Pandemie wurden in Österreich etwa viele Personen getestet, die bereits Symptome aufwiesen. Der prozentuelle Anteil positiver Tests war dementsprechend hoch. Nach dem Lockdown und bis zum Beginn des Sommers waren teilweise nur noch weniger als ein Prozent aller Tests pro Tag positiv. Mit den Lockerungen und durch den Urlaubsreiseverkehr stiegen auch die Infektionen wieder an: Zuletzt fielen im Durchschnitt knapp fünf Prozent aller Tests positiv aus.

Die Testkapazitäten wurden sukzessive gesteigert. Aber erst seit Mitte September werden regelmäßig mehr als 15.000 Tests pro Tag geschafft. Das ist jene Zahl, die Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu Beginn der Pandemie im März als vorläufigen Zielwert ausgegeben hat. Weil es im Tagesverlauf immer noch große Ausreißer nach oben und unten gibt, sind die geglätteten Werte im Sieben-Tages-Schnitt aussagekräftiger. Hier zeigt sich die Steigerung der Tests deutlich: Wurden Ende August in Österreich noch weniger als 130 Personen pro 100.000 Einwohner getestet, waren es zuletzt mehr als 180. Eine diesbezügliche Auswertung stellte die Stadt Wien auf Anfrage dem STANDARD zur Verfügung.

Große Unterschiede in den Bundesländern

Die offiziellen Testzahlen der Bundesländer zeugen freilich von groben Unterschieden. Das kann penibel unter anderem auf der Seite coronatracker.at nachverfolgt werden, in die die Zahlen des Gesundheits- und Sozialministeriums gespeist werden. So hat Wien mit Stand Donnerstag in den letzten 24 Stunden 7016 Tests ausgewertet (431 davon positiv). In Niederösterreich waren es 3095 (181 davon positiv), im Burgenland 528 (4 positiv).

Um Ausreißer zu glätten, lohnt hier ebenfalls ein Blick auf den Sieben-Tages-Schnitt. So konnte Wien die Testungen pro 100.000 Einwohner von 240 Anfang des Monats auf aktuell mehr als 310 Tests signifikant steigern. Wien liegt hier mittlerweile deutlich an der Spitze, hier spielt auch der Ausbau der Corona-Teststraßen eine Rolle. Die Stadt war zuletzt wegen langer Wartezeiten bei der Hotline 1450 und Tests, die erst nach tagelangem Warten abgenommen und nach weiteren Tagen ausgewertet wurden, Kritik ausgesetzt.

In Vorarlberg wurden aktuell im Sieben-Tages-Schnitt 250 Tests pro 100.000 Einwohner durchgeführt, was Platz zwei in der Statistik bedeutet. Vergleichsweise viel getestet wird auch in Tirol (236) und im Burgenland (201). Schlusslichter bei den Tests pro 100.000 Einwohner sind derzeit Oberösterreich (108) und Salzburg (106).

Bei aktiven Corona-Fällen führt Wien klar

Bei den aktiven Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner führt Wien (232) klar vor Vorarlberg (116), Tirol (74) und Niederösterreich (69). Schlusslicht ist Kärnten mit 20 Fällen pro 100.000 Einwohnern. (David Krutzler, Gabriele Scherndl, 24.9.2020)