Im Jahr der Pandemie muss selbst Amazon etwas zurückstecken: Statt wie in den Vorjahren im stylischen Ambiente der Amazon Spheres in Seattle, wurde die neue Hardwaregeneration des Unternehmens am Donnerstagabend (MESZ) also schnöde via Live Stream verkündet. Was hingegen gleich geblieben ist: Auch heuer hat das Unternehmen wieder jeder Menge neuer Hardware mitgebracht.

"Neues" Design

Den Anfang macht dabei die Echo-Reihe, der man heuer neben internem Feinschliff auch ein komplett neues Design verpasst. Der sphärische Look erinnert dabei frappant an Googles erstes Musik-Streaming-Device, das Nexus Q. Amazon setzt den Lautsprechern zuliebe aber auf eine Textilumhüllung, ein LED-Lichtring an der Unterseite signalisiert den Status.

Der neue Amazon Echo.
Foto: Amazon

Für das Haupt-Echo-Modell verspricht Amazon einen verbesserten Klang dank eines 76-mm-Woofers und eines zweifach abstrahlenden Hochtöners sowie Dolby-Verarbeitung. Zudem nimmt der Lautsprecher nun eine automatische Anpassung an die Akustik des Raumes vor, etwa, das bisher nur dem teureren Echo Studio vorbehalten war. Integriert ist ein Smart Home Hubs samt Support für Zigbee und Bluetooth Low Energy (BLE).

Langfristig aber noch wichtiger: Unter dem Namen AZ1 Neural Edge gibt es einen eigenen Co-Prozessor, der die Spracherkennung lokal vornehmen kann, was vor allem eine bessere Performance und Zuverlässigkeit verspricht. Damit zieht Amazon mit Google gleich, das ähnliches beim aktuellen Nest Mini schon seit dem Vorjahr bietet. Allerdings gibt es hier eine entscheidende Beschränkung: Der Amazon-Chip funktioniert derzeit nur in den USA.

Echo Dot

Parallel dazu gibt es auch ein Update für das meistverkaufte Echo-Modell, den kleineren – und günstigeren – Echo Dot. Auch dieser verwendet nun eine sphärisches Design, und beinhaltet einen 41-mm-Lautsprecher, der frontseitig angebracht ist. Als Alternative gibt es erneut ein Modell mit Uhr, bei der also über ein LED-Display Zeit oder auch Temperatur angezeigt werden können.

Der neue Echo Dot, in diesem Fall in der Ausführung mit Uhr.
Foto: Amazon

Der neue Echo soll rund 100 Euro kosten, und kann ab sofort vorbestellt werden, die Auslieferung erfolgt dann in den kommenden Wochen. Der Echo Dot ist mit 60 Euro etwas billiger, die Ausführung mit Uhr kostet dann 70 Euro.

Echo Show 10

Parallel dazu gibt es mit dem Echo Show 10 auch ein neues smartes Display. Dessen auffälligstes Feature ist – neben dem neuen Design – ein integrierter Motor, der dafür sorgt, dass sich der Bildschirm immer nach den Nutzern ausrichtet. Eine neue 13-Megapixel-Weitwinkelkamera soll zudem dafür sorgen, dass die user immer automatisch in die Mitte des Ausschnittes bei einer Videokonferenz gerückt werden. In naher Zukunft soll es auf dem Gerät zudem möglich sein, Filme auf Netflix zu betrachten. Der Echo Show 10 soll um 250 Euro angeboten werden, einen konkreten Starttermin nennt das Unternehmen allerdings noch nicht.

Soll sich nach den Nutzern ausrichten: Der Echo Show 10.
Foto: Amazon

Privacy

Um die von vielen gehegten Bedenken gegen smarte Geräte dieser Art zu zerstreuen, unterstreicht Amazon einige neue Privacy-Verbesserungen. So ist ist künftig möglich, Sprachaufzeichnungen nicht mehr online zu speichern, sie werden also nach der Verarbeitung umgehend wieder gelöscht. Eine ähnliche Änderung hatte Google bereits vor einigen Monaten rund um den Google Assistant vorgenommen. Bei Amazon wird zudem nach 30 Tagen die Text-Transkription gelöscht.

Neue Fire TVs

Parallel dazu hatte Amazon aber auch einige Neuerungen für die Fire-TV-Reihe zu verkünden. So gibt es bald eine neue Version des Fire-TV-Sticks, die um 50 Prozent schneller als der Vorgänger sein soll. Ein verbesserter 1,7 GHz Quad-Core-Prozessor soll zudem einen niedrigeren Stromverbrauch bringen, auch hier spricht Amazon von einer Reduktion um 50 Prozent Die maximale Auflösung liegt weiterhin bei 1080p, dies aber immerhin mit 60 Bildern pro Sekunde und HDR-Kompatibilität. Der Preis bleibt mit 40 Euro unverändert. Noch günstiger gibt es den Fire TV Stick Lite, nämlich um 30 Euro. Beide Modelle sollen bereits ab kommender Woche ausgeliefert werden, eine Fernbedienung gibt es wie gewohnt mit dazu.

Der Fire TV Stick wurde flotter.
Foto: Amazon
Das User Interface wurde neu gestaltet.
Foto: Amazon

Passend zu neuen Hardware hat Amazon auch an der Software gefeilt: Die Oberfläche des Fire TV wurde komplett neu gestaltet. Dazu gehört ein neues Layout ebenso wie eine bessere Integration der Sprachsuche via Alexa. Auch werden Informationen wie Wetter oder Aktienkurse – angepasst an die jeweiligen Nutzer direkt am Homescreen angezeigt. (Andreas Proschofsky, 24.09.2020)