Meilenstein für Jurij Rodionov.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Paris – Der letzte Tag in der Qualifikation für die Tennis-French-Open hat Österreichs Tennis zwei weitere Teilnahmen an den Einzel-Hauptbewerben gebracht. Jurij Rodionov siegte in einem Duell mit seinem Landsmann Sebastian Ofner 6:4,3:6,6:3 und steht damit erstmals in einem Major-Hauptfeld. Barbara Haas besiegte in der letzten Qualifikationsrunde die Rumänin Elina Gabriela Ruse 6:4,7:5. Fix im Hauptbewerb waren US-Open-Sieger Dominic Thiem und Dennis Novak gestanden.

Während Thiem in der ersten Runde auf den kroatischen Routinier Marin Cilic und Novak auf den deutschen US-Open-Finalisten Alexander Zverev trifft, bekommt es Rodionov erstmals mit dem Franzosen Jeremy Chardy und Hass mit der Taiwanesin Hsie Su-wei zu tun. Im Erfolgsfall könnte es in der zweiten Runde gegen die tschechische Vorjahresfinalistin Marketea Vondrousova gehen. Rodionov befindet sich im Viertel von Dominic Thiem, zum Österreicher-Duell könnte es aber erst im Viertelfinale kommen.

Im wichtigen Österreicher-Duell der beiden Weltranglisten-Nachbarn Ofner (167.) und Rodionov (169.) hatte Rodionov zunächst die Nase vorne. Allerdings dauerte der erste Satz fast eine Stunde. Nachdem Ofner mit dem Gewinn des zweiten Satzes ausgeglichen hatte, drehte Rodionov das Momentum im Entscheidungssatz mit einem frühen Break zum 2:0 und einem erfolgreichen Aufschlagsspiel zum 3:0.

Auf die Knie gefallen

Auch die folgende Regenunterbrechung brachte Ofner nicht mehr zurück ins Match. Nach insgesamt 2:18 Stunden verwertete Rodionov seinen ersten Matchball zum Sieg, nach dem er auf die Knie fiel und beide Fäuste ballte.

"Im letzten Game", sagt Rodionov, "hatte ich ungefähr einen Puls von 220. Ich habe mir vor jedem Schlag gesagt: 'bleib ruhig, bleib ruhig'. Als ich den Matchball gewonnen habe, bin ich automatisch auf die Knie gefallen, weil der ganze Druck aus meinem Körper geflogen ist. Ich war superhappy." 60.000 Euro brutto Preisgeld hat sich Rodionov damit erspielt, ein wichtiger Finanzschub.

Es war auch Rodionovs erster Sieg gegen Landsmann Ofner. Der drei Jahre ältere Steirer hat im Gegensatz zu Rodionov bereits Major-Erfahrung. Vor drei Jahren überraschte er in Wimbledon mit dem Einzug in die dritte Runde, seitdem hat Ofner aber keine Major-Teilnahme mehr geschafft.

Im Hauptbewerb trifft Rodionov erstmals überhaupt auf den Franzosen Jeremy Chardy. Der 33-jährige Chardy ist als Nummer 64 im ATP-Ranking freilich klarer Favorit.

Auch Haas im Hauptbewerb

Nach Rodionov hat auch Barbara Haas die dritte Runde der Qualifikation überstanden. Die 24-jährige Oberösterreicherin besiegte die Rumänin Elena-Gabriela Ruse nach 1:38 Stunden und auch einer Regenunterbrechung im ersten Satz mit 6:4,7:5. Sie ist erstmals in Paris und zum dritten Mal im Hauptfeld bei einem der vier Tennis-Grand-Slam-Turniere dabei.

Haas hatte zuletzt dank vieler Absagen den Sprung in den Hauptbewerb der US Open geschafft – eine Qualifikation hatte es in New York ja nicht gegeben. Sie hatte sich dann der späteren Finalistin Viktoria Asarenka (BLR) mit 1:6,2:6 klar beugen müssen.

Beim ersten Major-Auftritt in der "main draw" hatte sie sich vor vier Jahren in New York qualifiziert, war dann aber Timea Babos (HUN) knapp unterlegen. Haas kämpft also nun in Paris um ihren ersten Hauptrunden-Sieg bei einem Major-Turnier. (APA; 25.9.2020)

FRENCH OPEN (Grand Slam, 38,41 Mio. Euro, Sand)
Qualifikation/3. Runde (Sieger im Hautfeld):

Jurij Rodionov (AUT) – Sebastian Ofner (AUT) 6:4,3:6,6:3

Barbara Haas (AUT-17) – Elena-Gabriela Ruse (ROU) 6:4,7:5