Einen Safe mieten – und das jetzt gleich? In der Raiffeisen-Filiale einer burgenländischen Bezirksstadt ist man ob dieses Ansinnens einer Kundin geradezu amüsiert. Man habe eine lange, lange Warteliste wird ihr beschieden. Ähnlich tönt es aus der örtlichen Filiale der Bank Burgenland. Es gebe viele Einbrüche, die Nachfrage sei länger schon hoch, wird erklärt.

Von gestiegenem Interesse an Behältnissen für die Aufbewahrung an einem sicheren Ort wie einem Tresorraum hinter Gittern – tatsächlich befinden sich die Safes je nach Größe und Zielgruppe in mehr oder weniger unspektakulär wirkenden Kämmerchen – berichten auch andere heimische Banken. Die Auslastung sei hoch, heißt es etwa bei Bawag und Erste Bank. Über die Motive der Kunden könne man nur spekulieren. Es werde wohl ganz allgemein am steigenden Sicherheitsbedürfnis liegen.

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Schlüssel verlieren ist nie gut, beim Banksafe wird es sehr teuer.
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Mit dieser Vermutung liegt man wohl nicht falsch. Auch die anhaltende Nullzinspolitik und die aktuelle Krise dürfte die Nachfrage befeuern. Lohnt sich das Parken des Ersparten auf dem Konto nicht, erwärmen sich viele eher für scheinbar stabile Werte wie Münzen, Schmuck, Gold und Silber oder andere Wertgegenstände.

Was darf hinein?

Verwahrt werden darf in Safes oder Bankschließfächern alles Mögliche, ausgenommen verderbliche und gefährliche Dinge oder Illegales, wie Banken vage erklären. An sich ist der Inhalt "anonym". AK-Experte Christian Prantner empfiehlt den Blick ins Kleingedruckte, weil es sowohl bei Safes als auch Bankschließfächern Einschränkungen gibt. In der Frage etwa, ob Bargeld aufbewahrt werden kann, wenn ja, wie viel? Ob die Aufbewahrung von Kredit- oder Bankomatkarten möglich ist, ob bei Sparbüchern nur hauseigene Produkte erlaubt sind. Solche und andere Details – etwa nach Preisanpassungsklauseln – werden besser vorher geklärt.

Die Kosten für die Safes variieren, doch allzu viel Wahl haben Kunden oft nicht. Viele Banken bieten den Service nur den eigenen Kunden an. Was in der genannten burgenländischen Kleinstadt durchaus zum Problem werden kann, denn in kleineren Filialen bieten die großen Institute den Service oft gar nicht an.

Verwahrt werden darf in Safes oder Bankschließfächern alles Mögliche, ausgenommen verderbliche und gefährliche Dinge oder Illegales. Experten empfehlen den Blick ins Kleingedruckte.
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Grundsätzlich hängen die Kosten von der Größe ab. Die Preise für die kleinste Größe (ab vier Kubikdezimeter – entspricht 50 × 240 × 360 mm) beginnen ab 40 bis 50 Euro pro Jahr (z. B. Erste Bank Bank 38,71 Euro, Austria 48,47, Steiermärkische Sparkasse 62, Bawag 63,80 Euro). Interessant ist zudem die Frage, bis zu welchem Betrag Verwahrtes versichert ist. Bei der Bank Austria gilt eine maximale Versicherungssumme von 3633,64 Euro, bei der Privatbank Schelhammer bis zu 35.000 Euro. Dafür liegt die Basismiete bei Letzterer bei 330 Euro, und den Service gibt es nicht nur zu Banköffnungszeiten, wie beim Großteil der Konkurrenz. Nutzen kann ihn jeder. Zusatzversicherungen bieten alle an. Der Umstand, dass Schelhammer jüngst in der Wiener City eine hochmoderne Tresoranlage eröffnet hat, lässt den Schluss zu, dass sich die Sache auch für Banken rechnet.

Wer richtig viel einzulagern hat, muss auch tief in die Tasche greifen. Jahresmieten von mehreren Hundert Euro fallen da rasch an. Dazu kommen bei allen Banken, nach Größe gestaffelt, einmalige Gebühren. Manche verlangen für den Safeschlüssel eine Kaution. Geht er verloren, muss das Schloss ausgetauscht werden, das kann einige Hundert Euro kosten. Apropos Sicherheit: Im Pleitefall würde der Safeinhalt nicht in die Insolvenzmassen fallen. Für jene, die der Sache immer noch nicht trauen: Es gibt auch bankenunabhängige Anbieter, wo der Service meist noch teurer ist. (Regina Bruckner)