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Studieren, shoppen, Freizeit genießen – das alles ist mit Ausgaben verbunden. Jugendliche und Studenten sollten bei der Wahl ihres Kontos aber auf verdeckte Gebühren achten.

Foto: Getty Images / Maria Teijeiro

Das erste Taschengeld, das erste Ferialpraxisgehalt, das erste eigene Einkommen. Auf dem Weg vom Kind zum erwachsenen Menschen sind das eigene Geld und der Umgang damit immer auch Begleiter. Doch wie gelingt es, dass Kinder einen guten Umgang mit Geld erlernen? Die wichtigsten Tipps.

Frage: Ab wann sollten Kinder über ihr eigenes Geld verfügen?

Antwort: Ab wann Kinder ein eigenes Taschengeld bekommen, ist freilich den Eltern überlassen. Spätestens mit dem Eintritt in die Volksschule sollten Kinder aber Taschengeld bekommen. So lautet die Empfehlung von Experten.

Frage: Was ist für das erste Taschengeld zu beachten?

Antwort: Wichtig ist, dass das Taschengeld regelmäßig ausbezahlt wird. Damit können Kinder verlässlich lernen, wie lange sie ansparen müssen, damit sich etwa das ersehnte Kuscheltier ausgeht.

Frage: Wie hoch soll das erste Taschengeld sein?

Antwort: Es gibt eine Grundformel: Für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren ergeben 30 bis 50 Cent pro Lebenjahr die Basis für das wöchentliche Taschengeld. Für ein sechsjähriges Volksschulkind wären das 1,80 bis drei Euro pro Woche. Für ein zwölfjähriges Kind 3,60 bis sechs Euro pro Woche. Bei 13- bis 19-Jährigen lautet die Formel: Zwei bis 3,30 Euro mal Lebensalter ist die Basis für das monatliche Taschengeld.

Frage: Ab wann macht es Sinn, dass Kinder ihr Taschengeld auf ein Konto überwiesen bekommen?

Antwort: Ab wann Eltern das Taschengeld auf ein Konto überweisen, ist eine individuelle Entscheidung. Sichergestellt werden sollte aber, dass Kinder bzw. Jugendliche ihr Geld schon gut verwalten können, bevor sie es auf ein Konto überwiesen bekommen.

Frage: Was gilt es bei der Auswahl eines Jugendkontos zu beachten?

Antwort: Es gibt hier ganz unterschiedliche Angebote. Meist gibt es Kontoangebote ab zehn Jahren. Einige Banken haben aber auch definierte Kinderkonten, die bis zum zehnten Geburtstag des Kindes gelten. Die Idee dahinter ist aber eher, dass Eltern damit für ihre Kinder ansparen. Die Konten sind mit zunehmendem Alter der Kinder oft mit Angeboten verknüpft, etwa einer Kreditkarte oder Klubkarte für Studenten.

Frage: Sind alle Kinder- bzw. Jugendkonten gratis?

Antwort: Jein. Beworben werden die Konten schon damit, dass sie gratis sind. Aber die Arbeiterkammer rät hier zur besonderen Vorsicht wegen verdeckter Gebühren.

Frage: Was sind das für Gebühren? Worauf muss geachtet werden?

Antwort: Die Arbeiterkammer Wien hat sich 15 Konten, die als "Gratiskonten" beworben werden, näher angesehen. "Alle Produkte weisen versteckte Kosten auf", sagt Christian Prantner, Konsumentenschutzexperte der AK Wien. So verlangt etwa die Direktbank Dadat drei Euro pro Überweisung am Schalter. Nur sieben Konten waren bei normaler Jahresnutzung tatsächlich kostenlos. Aufpassen muss man auch, denn in einigen Fällen (etwa Dadat und Ing) ist die Kontoführung nur gratis, wenn monatlich Mindesteingänge von 300 Euro erfolgen. Wer Einlagen hat, die darunter liegen, muss 4,20 Euro Kontoführungsgebühr bezahlen. Vorsicht ist laut Prantner auch bei den Schaltertransaktionen geboten. Hier fallen Spesen an. Wer Geld etwa am Schalter einzahlt, muss oft bis zu drei Euro bezahlen. Eine Überweisung am Schalter ist ebenso kostenpflichtig. Am teuersten ist es laut Prantner, wenn ein Abbuchungs- oder Dauerauftrag nicht durchgeführt werden kann und die Bank den Kunden darüber informieren muss. Die Preisspanne beläuft sich hier im Schnitt auf sieben bis acht Euro.

Frage: Können Jugendkonten eigentlich auch überzogen werden?

Antwort: Das ist nicht bei jedem Konto der Fall und hängt von mehreren Faktoren ab. Prinzipiell kann gesagt werden, je älter der Jugendliche, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er sein Konto überziehen kann. Jugendliche können ihr Konto oft aber nur überziehen, wenn die Eltern eine Haftungserklärung abgeben. Bei Studenten ändert sich die Überziehungsmöglichkeit oft mit dem Fortgang des Studiums. Für Studenten im ersten Abschnitt gibt es meist andere Grenzen als für jene, die schon weiter sind. Früher gab es für den Überziehungsrahmen oft eine fixe Höhe. Heute ist es laut dem AK-Experten aber so, dass die Überziehungsmöglichkeit der Bonität angepasst wird.

Frage: Wie hoch sind die Überziehungskosten?

Antwort: Nicht so hoch, wie für "normale" Konten – aber dennoch sehr hoch. Am teuersten war im Test das Überziehen bei der Tiroler Sparkasse, die dafür 11,25 Prozent verrechnet. Die Erste Bank liegt mit 9,5 Prozent auf Platz zwei.

Frage: Kann man sich eine Übersicht verschaffen, um herauszufinden, welches Konto am besten passt?

Antwort: Ja. Jede Bank hat ein Entgeltinformationsblatt. Prantner rät, sich das aushändigen zu lassen und Angebote zu vergleichen. Auch via AK-Bankenrechner können Konditionen verglichen werden. Das Vergleichsportal durchblicker.at bietet ebenfalls einen guten Überblick über die Kontopakete. Dort kann die Kontowahl auch nach individuellen Kriterien gefiltert werden. (Bettina Pfluger, 28.9.2020)