Weist Anschuldigungen zurück, er habe sich jemals sexuelle Belästigungen zuschulden kommen lassen: Sänger, Intendant und Dirigent Placido Domingo.

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In seinem ersten Fernsehinterview nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung im Sommer 2019 hat Opernstar Placido Domingo die Beschuldigungen erneut zurückgewiesen. "Ich wiederhole, dass ich mich entschuldigt habe, falls ich jemanden beleidigt habe. Aber ich habe niemals, niemals jemanden belästigt", beteuerte der 79-Jährige in einem am Samstagabend ausgestrahlten Gespräch mit dem spanischen Sender RTVE.

"Ich hoffe, dass man mich wegen der Emotionen in Erinnerungen behält, die ich dem Publikum gegeben habe", so Domingo: "Als den, der ich wirklich bin". Der Spanier äußerte sich von Monte Carlo aus, wo er am eine Auszeichnung in Empfang nahm.

Domingo betonte erneut, seine Stellungnahme im Februar sei fälschlicherweise als Schuldeingeständnis interpretiert worden. Er hatte damals mitgeteilt, "dass mir der Schmerz, den ich ihnen (den mutmaßlichen Opfern) zugefügt habe, wirklich leid tut". Nun sagte er: "Nein, das war kein Mea Culpa. Auch wenn das so ausgesehen hat." Er verurteile sexuelle Belästigung "in jeder Situation, an jedem Ort und zu jeder Zeit". Der Schutz der Frauenrechte sei "von größter Bedeutung". Man könne aber nicht bestreiten, dass sich "die Sensibilität zu diesem Thema im Laufe der Jahre" verstärkt habe.

Auf die Frage, weshalb er sich jetzt zum einem ersten TV-Interview entschlossen habe, sagte Domingo, die überstandene Covid-19-Krankheit habe ihn dazu bewogen. "Die Zeit, in der ich isoliert war, das Gefühl der Unsicherheit, diese Fragilität, die Einsamkeit haben mir klar gemacht, dass ich einige Dinge klären musste", erklärte der Sänger, Dirigent und Intendant. Während der Krankheit habe er "viel, viel Angst gehabt, dass ich es nicht schaffe". Nach der Corona-Zwangspause tritt Domingo seit Ende August wieder auf. (APA, 27.9.2020)