Leroy Sane ist der namhafteste Neuzugang bei den Bayern.

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München – Nach der ersten Niederlage des FC Bayern in diesem Jahr betreiben Kritiker wie auch die Klubvertreter Ursachenforschung. Drei Tage vor dem deutschen Supercup-Finale gegen Borussia Dortmund am Mittwoch (20.30 Uhr/live DAZN, ZDF) wirkte der Triplesieger beim 1:4 gegen Hoffenheim überspielt. Zu der Terminhatz in der vollgequetschten Saison kommt nun der zeitliche Druck auf dem Transfermarkt. Nur noch eine Woche bleibt den Münchnern, um ihren Kader zu verstärken.

Natürlich wollte bei den Bayern keiner ein Drama daraus machen. "Wir haken das Spiel ab und gucken auf das nächste", sagte Trainer Hansi Flick schmallippig. Ob es langsam nicht eng wird mit Verstärkungen bis zum Transferschluss am 5. Oktober? "Darüber mache ich mir keine Gedanken", meinte der 55-Jährige kurz angebunden, sagte zuvor aber auch: "Wir brauchen noch ein bisschen Qualität in der Breite, um dem einen oder anderen Spieler noch eine Pause zu geben."

Schauma mal

Flick hatte wohl geahnt, was nach den 120 kräftezehrenden Minuten beim 2:1 gegen Sevilla im europäischen Supercup-Finale gut 60 Stunden später auf seine Mannschaft gegen Hoffenheim zukommen könnte und sich Optionen gewünscht, "um dann solche Spiele auch wegstecken zu können". Gefordert ist nun vor allem Hasan Salihamidzic.

"Wir halten uns viele Optionen offen. Lassen wir uns überraschen, was bis Ende der Transferperiode passiert", sagte der Sportvorstand. Angesichts der Abgänge von Thiago, Ivan Perisic und Philippe Coutinho hatte Kapitän Manuel Neuer schon in Budapest auf den "relativ schmalen Kader" verwiesen.

Alaba, what do you do?

Ungeklärt ist weiter die Zukunft von David Alaba. In den Verhandlungen über die Verlängerung des bis 2021 laufenden Vertrags des Wieners klangen vorerst keine Details nach außen.

Für seine Leistung gegen Hoffenheim erhielt auch Alaba mediale Kritik. "Der Abwehrchef hatte seine Defensive überhaupt nicht im Griff", urteilte die "Bild". Auch andere Zeitungen kamen angesichts der vier Gegentore wenig überraschend zu diesem Schluss.

"Mia san müd", titelte indes die "Süddeutsche Zeitung" am Montag über die müden Bayern. Insgesamt 53 Spiele bis zum angepeilten Königsklassen-Finale am 29. Mai in Istanbul müssen die Münchner bewältigen, falls sie ihr Triple verteidigen wollen.

Kaputt, aber wurscht

"Wir suchen keine Ausreden. Das erwartet uns in diesem Jahr. Alle paar Tage ist ein Spiel, das wissen wir", sagte Neuer. "Dementsprechend können wir nicht so viel darüber reden, dass wir kaputt sind, sondern müssen es annehmen." Im Übrigen habe man "massig" Siege gehabt in letzter Zeit, Niederlagen würden schließlich auch zum Sport gehören: "Ich kann einfach nur sagen, dass das menschlich ist."

Flick, der in Hoffenheim Torjäger Robert Lewandowski und Leon Goretzka bis zur 57. Minute schonte, hatte schon vor der Niederlage erklärt: "Unser Rhythmus wird bis Weihnachten aus Spiel, Regeneration, Spiel, Regeneration bestehen." Nach dem Supercup gegen Dortmund steht für die Bayern am Sonntag gegen Hertha BSC die nächste Liga-Partie an. Danach müssen die Nationalspieler für drei Partien zum deutschen Team. (APA, 28.9.2020)