Ja, vieles läuft unrund, wenn es um die Corona-Krise geht. Da gibt es Unklarheiten beim Umgang mit Verdachtsfällen in Schulen (und anderswo), Warteschleifen und Wartezeiten, wenn es um Tests geht, und da werden Stimmen laut, die sich gegenseitig die Schuld zuschieben. All diese Debatten haben ihre Berechtigung, und dass Handlungsbedarf herrscht, ist klar.

Hinweis auf Coronavirus-Hotlines in einer U-Bahnstation.
Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Das gilt aber nicht nur für die Politik. Wenn sich Personal der Gesundheitshotline 1450 verzweifelt an Medien wendet, dass es nicht auch noch die psychologische Betreuung der Anrufenden leisten kann, dann machen viele etwas falsch.

Klar, eine Personalaufstockung für 1450 ist längst überfällig. Aber auch Anruferinnen und Anrufern muss klar sein: Nicht für alle Probleme ist 1450 der richtige Kanal. Geht es um Schulen, gibt es eigene Hotlines der Bildungsdirektionen. Geht es um Kindergärten, gibt es in Wien die Nummer 01 90141. Geht es um finanzielle Fragen, hat das Finanzministerium eine Hotline eingerichtet (050 233 770). In gleich 17 Sprachen hat der Österreichische Integrationsfonds Infos auf seiner Website, dazu ebenfalls die Nummer einer Corona-Hotline. Und: Unter 01 4000 53000 erreicht man die Wiener Corona-Sorgenhotline.

Die Belastung durch die Krise ist enorm. Verständlicherweise sind wir alle verunsichert. Aber diese Krise wird nicht gelöst, wenn auch noch die Psyche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 1450-Hotline überlastet wird. (Gabriele Scherndl, 29.9.2020)