Die Campteilnehmer hinter einem ihrer Banner.

Foto: APA / Extinction Rebellion Wien

Wien – Das seit Sonntag mitten in der Wiener Innenstadt aufgeschlagene Zeltlager der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) am Wiener Michaelerplatz ist Dienstagfrüh geräumt worden. Die Protest wurde zunächst noch fortgesetzt, am späteren Nachmittag verließ die auf zwischenzeitlich wieder rund 100 Aktivisten angewachsene Gruppe dann die Örtlichkeit. Am Abend wurden dann Fahrspuren am Neubaugürtel blockiert.

Es liefen mehrere kleinere, dezentrale Aktionen über Wien verstreut, dabei ging es in erster Linie um Verkehrsblockaden. Der Neubaugürtel wurde blockiert, der Innere Gürtel war ab der Stollgasse gesperrt, der Äußere Gürtel ab der Felberstraße, berichtete die Radio Wien. "Bei diesen sogenannten Swarmings werden Kreuzungen für mehrere Grünphasen blockiert", erläuterte der XR-Sprecher. Etwa 100 Leute der Bewegung seien dafür in Gruppen unterwegs. Die "Rebellen" sind für ihre Aktionen zivilen Ungehorsams bekannt.

Die Polizei hat am Abend die Blockade am Wiener Gürtel aufgelöst und die Fahrbahn nach rund einer Stunde wieder freigegeben.

Einsatz um 5 Uhr

Die mit der Besetzung des Michaelerplatzes ausgerufene "Rebellionswelle" werde jedenfalls wie geplant bis mindestens zum Wochenende weiterlaufen, hieß es von XR. Dort waren die Klimaschützer am Dienstag gegen 5 Uhr von der Polizei geweckt worden. Das Einschreiten erfolgte, weil die Aktion zuletzt keinen Manifestationscharakter mehr gehabt habe, so Polizeisprecher Markus Dittrich. Die jungen Leute – zeitweise bis zu 80 – hatten seit Sonntag die Fahrbahn des Michaelerplatzes und des angrenzenden Platzes bei der Hofburg mit Zelten und Transparenten blockiert und zur Klimaschutzzone erklärt.

Keine Vorfälle

Mehrfache Aufforderungen zur Räumung wurden ignoriert. Dienstagfrüh rückte die Exekutive dann mit mehreren Dutzend Kräften an. Von rund 15 Personen wurde die Identität festgestellt, drei weitere wiesen sich nicht aus und wurden deshalb vorläufig festgenommen und dem Magistrat vorgeführt, berichtete Dittrich. Alle würden nach der Kampierverordnung angezeigt, es drohten Strafen von maximal 700 Euro. Vorfälle gab es bei der Räumung keine. Auch die "arrestierten Rebels" waren bald wieder frei und zumindest zunächst zurück am Michaelerplatz, wie die Aktivisten berichteten. Ziel des Protests sei, "die Bevölkerung auf die verfehlte Klimapolitik aufmerksam zu machen". (APA, 29.9.2020)