Für die nächsten Wochen geht das Arbeitsministerium von einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit aus.
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Wien – Nach aktuellen Zahlen suchen in Österreich gut 405.000 Menschen einen Job, das sind um rund 74.000 mehr als vor einem Jahr, teilte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Dienstag mit. Damit sei die Lage am Arbeitsmarkt "konstant, aber angespannt", Herbst und Winter würden "herausfordernd" werden. Immerhin ging die Zahl der Kurzarbeitenden um 5.800 auf 290.00 zurück, was zeige, dass Firmen zunehmend zum Normalbetrieb zurückkehren, so Aschbacher vor Journalisten.

Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Arbeitslosen um 2.177 erstmals seit längerem wieder gestiegen. Allerdings war der Anstieg im Jahresabstand diese Woche um rund 1.000 Personen niedriger als vorige Woche. Von den 405.575 Jobsuchenden beim AMS waren 345.268 Personen arbeitslos gemeldet und 60.307 Personen in Schulung. Bei der Kurzarbeit waren in der Hochphase im April, als über eine Million Menschen diese Förderung nutzten, 562.927 Männer und 447.423 Frauen betroffen.

Aschbacher verspricht Kulanzlösung

Im STANDARD wiesen Juristen darauf hin, dass für Menschen in Kurzarbeit der Phase I (also vom Beginn der Pandemie), die zuvor weniger als einen vollen Monat beschäftigt waren, die Förderung nun vom Arbeitsmarktservice (AMS) zur Gänze zurückgefordert werde. Das habe eine Regeländerung im Juli bewirkt, wobei das AMS darauf verweist, dass die Kurzarbeitsregeln von den Sozialpartnern ausgehandelt werden.

Aschbacher versicherte auf Fragen, es werde dazu eine Kulanzlösung geben, sodass die betroffenen Unternehmen die Förderung nicht zurückzahlen müssen. Aus dem Ministerium hieß es, es gebe bereits eine Vereinbarung, wonach nur die Förderung für den nicht vollständigen Monat zurückgefordert wird – und es werde daran gearbeitet, dass die Kulanzlösung auch diesen letzten Förderbetrag absichert.

Weiterbildungsinitiative

Aschbacher warb einmal mehr für die Corona-Weiterbildungsinitiative mit einem Volumen von 700 Millionen Euro. Damit sollen 100.000 Menschen eine Aus- oder Weiterbildung finanziert bekommen, 15.000 davon noch heuer, 75.000 im Jahr 2021. Die "Corona-Arbeitsstiftung" oder "Corona-Joboffensive" ist genau genommen eine Aufstockung des Budgets des Arbeitsmarktservice, das damit Umschulungen und Arbeitsstiftungen finanzieren kann. Aschbacher sprach in diesem Zusammenhang von der "größten Joboffensive der Zweiten Republik".

Lob für das AMS

Lob dafür kam von Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der per Video zugeschaltet war. Er würdigte, dass dem AMS dank Verzichts auf Kündigungen und zusätzlichen Personals nun 500 Stellen mehr zur Verfügung stünden als befürchtet. Dank Geldern aus der Corona-Joboffensive könne das AMS-Budget in Salzburg von 46 Millionen Euro fast verdoppelt werden, dazu kämen noch sechs Millionen aus dem Landesbudget. Damit könne man "sehr aktiv am Arbeitsmarkt tätig werden".

Trotz hoher Arbeitslosigkeit gebe es aber "kaum einen Beruf", in dem nicht über einen Mangel an Mitarbeitern geklagt würde. Den Grund dafür sieht Haslauer einerseits darin, dass Menschen in Kurzarbeit den Job nicht wechseln und dass jeder Beruf ganz spezifische Qualifikationen brauche. Daneben spiele aber auch die "Regionalität" eine große Rolle: Wenn jemand aus dem "Zentralraum" des Bundeslandes rund um Salzburg ein Angebot im Pinzgau bekomme, "dann ist die Entfernung ein großes Thema", räumte er ein. Da müsse die Zumutbarkeit diskutiert werden. (APA, 29.9.2020)