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Es gibt nicht nur Google Play unter Android.

Foto: ISSEI KATO / REUTERS

Es war ein gut vorbereiteter PR-Stunt: Durch einen bewussten Regelverstoß sorgte der Spielehersteller Epic vor einigen Wochen dafür, dass das Spiel Fortnite aus den App Stores von Apple und Google flog. Ziel der Aktion: Zu demonstrieren, wie schädlich das Duopol der beiden Unternehmen im Smartphone-Markt für App-Entwickler sei. Entsprechend hatte Epic auch gleich die passenden Klagen vorbereitet, die umgehend eingereicht wurden. In diesen wirft man viele grundlegende Fragen auf, im Kern bleibt aber übrig, dass der Spielehersteller die 30-Prozent-Beteiligung für In-Game-Käufe nicht zahlen will.

Lockerungen

Unter diesem Licht ist nun eine neue Ankündigung von Google zu verstehen: In einem Blogeintrag kündigt das Unternehmen an, dass mit der nächsten Android-Generation der Support für alternative App Stores verbessert werden soll. Damit reagiere man auf explizites Entwickler-Feedback, heißt es ohne direkt Epic zu nennen. In den vergangenen Wochen hatten sich aber auch andere Softwarehersteller über den Status Quo der App-Store-Welt öffentlich beschwert.

Was das konkret heißt, bleibt zunächst offen. Klar ist jedenfalls, dass eine solche Ankündigung so früh vor einer neuen Softwareversion – Android 12 wird erst für August oder September 2021 erwartet – äußerst ungewöhnlich ist. Denkbar wäre etwa, dass Google Installation und Updates von aus anderen App Stores besorgten Programmen vereinfacht. Epic hatte sich hingegen darüber beschwert, dass generell zu viele abschreckende Warnungen bei der Einrichtung eines neuen App Stores angezeigt werden. Dass sich Google davon verabschiedet, ist allerdings kaum zu erwarten, immerhin geht es dabei auch um durchaus legitime Sicherheitsbedenken. Auch in dem Blog-Posting wird betont, dass jede Neuerung nicht die Sicherheit des System schwächen soll.

Google verweist darauf, dass schon jetzt die meisten Android-Geräte mit zwei App Stores ausgeliefert werden. So befindet sich etwa auf jedem Samsung-Smartphone der Galaxy Store. Damit stünden einem App-Entwickler, der sich mit den Google-Regeln nicht anfreunden kann, immer auch Alternativen zur Verfügung. So sei denn auch Fortnite im Galaxy Store verfügbar – und derzeit nicht auf Google Play.

In-App-Käufe

Weniger gut wird bei Entwicklern eine andere Ankündigung ankommen: Google präzisiert nämlich seine Regeln für In-App-Käufe. Diese müssen künftig ausnahmslos über das Bezahlsystem des Play Store abgewickelt werden. Bisher hatte ein kleiner Teil der Entwickler – Google spricht von drei Prozent – sich mit eigenen Systemen um die an sich seit langem gültigen Regeln gedrückt. Google gibt den Entwicklern dabei bis September 2021 Zeit, ihre Apps anzupassen. Für neue Apps gilt das überarbeitete Regelwerk bereits ab dem 20. Jänner 2021. (apo, 29.09.2020)