Die Investigativjournalistin Caruana Galizia wurde im Oktober 2017 in Malta ermordet.

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Valletta – In einem Brief an Maltas Premier Robert Abela haben mehrere Journalistenverbände und NGOs sich über Einmischung in die Arbeit der Justizbehörden im Fall der ermordeten Journalistin Caruana Galizia beklagt. Galizia hatte über Korruption beim Bau eines Gaskraftwerks recherchiert und war im Oktober 2017 bei einem Autobombenanschlag umgekommen. Weil auch politische Funktionäre in den Mord verwickelt sein sollen, hatte der Fall zum Austausch der Regierung in Valletta geführt.

Der Brief an Abela sei zwei Wochen, nachdem er versendet worden war, veröffentlicht worden. Eine Antwort Abelas habe man noch nicht erhalten, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme des European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF), von ARTICLE 19, der Association of European Journalists (AEJ), International Freedom of Expression Exchange (IFEX), dem International Press Institute (IPI), dem Committee to Protect Journalists, Reporters Without Borders, der European Federation of Journalists und PEN America.

Die Justizbehörden hätten bekanntgegeben, dass es länger als die vorgesehenen neun Monate bis zum Abschluss der Untersuchungen dauern würde. Abela habe aber erklärt, die Untersuchungen müssten bis Mitte Dezember abgeschlossen werden, hieß es in der Stellungnahme. Da so viele Zeugen gehört werden müssten und aufgrund der durch die Corona-Pandemie verursachten Verzögerungen, sei eine Verlängerung der Untersuchungen aber notwendig. Damit die Untersuchungen effektiv durchgeführt werden können, müsse zudem "konkrete und praktische Unabhängigkeit" gewährleistet werden. (APA, 29.9.2020)