Im blutigen Konflikt um die Unruheregion Bergkarabach ist nach armenischen Angaben ein Kampfjet des Typs Suchoi-25 abgeschossen worden.

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Stepanakert/Eriwan – Im blutigen Konflikt um die Unruheregion Bergkarabach ist nach armenischen Angaben ein Kampfjet des Typs Suchoi-25 abgeschossen worden. Der Pilot sei dabei getötet worden, teilte die Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums in Eriwan am Dienstag mit. Sie behauptete, dass ein türkisches F-16-Kampfflugzeug am Dienstagvormittag die Maschine mit Hilfe aus Aserbaidschan abgeschossen habe.

Dafür gab es aber keine Bestätigung. Aserbaidschan gab bisher an, keine militärische Unterstützung aus dem Nachbarland Türkei zu bekommen und selbst kein F-16-Kampfflugzeug zu besitzen.

Dementi

Das Militär in Aserbaidschan dementierte die Angaben umgehend und bezeichnete die Vorwürfe als Lüge. Auch der Kommunikationsdirektor des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, Fahrettin Altun, sagte, dass es sich dabei um "billige Propagandatricks" handle. Die Behauptungen stimmten definitiv nicht.

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Die Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan dauern seit Sonntag an. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Beide Länder sprachen bereits von hunderten Toten auf der gegnerischen Seite. Diese Behauptungen wurden immer wieder dementiert.

In dem Konflikt geht es um die von Armenien kontrollierte Region Bergkarabach, die völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan gehört. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Das völlig verarmte Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Das öl- und gasreiche und militärisch hochgerüstete Aserbaidschan hat die Türkei als verbündeten Bruderstaat.

OSZE will wieder Beobachter in einsetzen

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will so bald wie möglich wieder Beobachter in Berg-Karabach einsetzen. Sie stünden bereit, sobald es die Lage in dem seit Tagen von Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan erschütterten Gebiet wieder erlaube, sagte der OSZE-Sondergesandte für die Region, Andrzej Kasprzyk nach einer Mitteilung am Dienstag in Wien.

Bei einem Sondertreffen tauschten sich Diplomaten der 57 OSZE-Mitgliedstaaten über die Lage in dem eskalierten Konflikt im Südkaukasus aus. Vertreter des OSZE-Vorsitzlands Albanien sowie der OSZE-Minsk-Gruppe – Frankreich, Russland und USA – riefen erneut zum Ende der Gewalt und zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Die USA warnten vor einer Verschärfung des Konflikts durch Einmischung Dritter. (APA, dpa, 29.9.2020)