Alex Karp bringt seine umstrittene Softwarefirma Palantir an die Börse.

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Sein Unternehmen benannte Alexander Karp nach den "sehenden Steinen" in "Herr der Ringe": Palantir. Ein Vergleich zu den Kristallkugeln ist gewagt, liegt aber irgendwie nahe. In Tolkiens archaischem Bestseller stehen die Kristallkugeln für ein Instrument der Knechtschaft. Ein Vergleich zum Palantir aus dem futuristischen Silicon Valley: Das Unternehmen analysiert und ordnet riesige Datenmengen. Daraus gewinnen sie nützliche Erkenntnisse.

Hier wird es heikel. Denn Palantir machte in den vergangenen Jahren immer wieder umstrittene Geschäfte mit Polizei, Armee und Geheimdiensten. Die Software soll Terroristen und Betrüger aufstöbern können. Es gibt Gerüchte, dass das US-Militär Al-Kaida-Chef Osama bin Laden so gefunden hat.

Exzentrischer Firmenchef

Nun führt der exzentrische Firmenchef Karp Palantir an die Börse. Die ruhigen Tage sind demnach vorbei, denn in Sachen Geschäft zählte das Unternehmen immer zu den verschwiegendsten.

Der 53-jährige Karp hingegen ist Vollblutmanager und weiß sich auch als solcher zu inszenieren. Zum Beispiel mit Zitaten wie: "Die einzige Zeit, in der ich nicht über meine Firma nachdenke, ist beim Schwimmen, beim Qigong oder beim Sex."

Allzu viel ist nicht bekannt über das Privatleben von Alex Karp. Er studierte Jus in Stanford und Philosophie in Frankfurt am Main. Seine Dissertation setzt sich mit Trieben und Aggression auseinander.

Milliardär

Sein Vermögen wird auf 1,3 Milliarden Dollar geschätzt. Er wohnt grundsätzlich in Palo Alto, wo sich auch der Palantir-Firmensitz befindet, arbeitet aber "Business Insider" zufolge immer wieder über längere Zeit aus einer Scheune in New Hampshire am anderen Ende der Staaten. Verheiratet war Karp nie, Näheres ist über seinen Beziehungsstatus nicht bekannt.

Hinter Palantir stehen durchaus namhafte Geldgeber. Mitgründer und Geldgeber der Firma war etwa Peter Thiel – Milliardär, Paypal-Gründer, Facebook-Investor und bekennender Trump-Fan. Auch von In-Q-Tel, dem Investment-Ableger des US-Geheimdienstes CIA, kam Geld.

Und sogar eine Tangente zu Österreich gibt es. Die ehemalige SPÖ-Politikerin Laura Rudas heuerte 2015 bei Palantir an und ist im Business-Development der Firma tätig, die auf die Analyse von großen Datenmengen spezialisiert ist. Big Data ist zwar schon länger in aller Munde – so richtig etwas damit anzufangen wissen aber nur die wenigsten. Palantir zählt dazu. (Andreas Danzer, 30.9.2020)