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Der 23-jährige Sasa Kalajdzic wird gegen Griechenland für Österreich im Zentrum stürmen.

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Holzhauser hat gut lachen: Er steht im Aufgebot von ÖFB-Teamchef Franco Foda.

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Wien – Es ist kaum zu glauben, aber Raphael Holzhauser hat fußballerischen Tiefgang. Der 27-Jährige ist sozusagen ein Spätberufener, bei der Wiener Austria eilte ihm der Ruf nach, ein schlampiges Genie zu sein, wobei die Betonung auf schlampig lag. Nun ist er in Belgien bei Beerschot engagiert, er spielt dort eine "Doppelzehn", ist dynamisch, bereitet Tore vor, schießt selbst welche. Teamchef Franco Foda ist nach dem Studium mehrerer Videos überzeugt, dass Holzhauser die österreichische Fußballnationalmannschaft bereichern kann. "Er spielt schnörkellos, hat Dynamik und Tiefgang."

Damit Holzhauser nicht fremdelt, gibt es einen zweiten Debütanten, Stürmer Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart. Er ist 23 Jahre jung, misst zwei Meter, stand schon länger auf der Liste. Ein Kreuzbandriss hatte eine frühere Berufung verhindert, jetzt ist er fit wie ein Fußballschuh und gefährlich wie eine Königskobra. Kalajdzic hat serbische Wurzeln, könnte den Verband wechseln. Foda hat trotzdem keine Hintergedanken. "Taktische Spielchen interessieren mich nicht. Er hat Qualität."

Steuerung

Es stehen innert acht Tagen drei Länderspiele an, den Auftakt bildet am 7. Oktober ein Test in Klagenfurt gegen Griechenland. Es folgen die Nations-League-Partien in Nordirland (11. Oktober) und in Rumänien (14. Oktober). Stress pur, Foda hat deshalb 26 Spieler nominiert, er wird das Training steuern. "Die Belastungen sind enorm." Es fehlen die verletzten Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Valentino Lazaro und Florian Kainz, womit Foda leben kann. "Verletzungen und Corona werden uns lange begleiten."

Schanghai-Legionär Marko Arnautovic ist zwar gesund, aber erneut nicht dabei. Er dürfte nicht mehr nach China einreisen, müsste zwei Wochen in Quarantäne. Foda: "Das ist nicht zumutbar." Auch die Matches im November wird er versäumen, der Teamchef rechnet aber schon noch mit Gin-Händler Arnautovic. In ferner Zukunft.

David Alaba ist mit von der Partie, er und auch Xaver Schlager und Andres Ulmer reisen erst am Dienstag an, sie werden gegen Griechenland nicht eingesetzt. Welche Position Alaba, der bei den Bayern zum Innenverteidiger umgemodelt wurde, in der ÖFB-Auswahl einnimmt, verriet Foda nicht. "Er ist auf vielen Positionen Weltklasse." In Alabas Transfertheater (Bayern ja? Bayern nein? Mehr Geld? Weniger Geld?) mischt sich der Teamchef nicht ein. "Das geht mich nichts an."

Der Start in die Nations League war durchwachsen, bescherte ein 2:1 in Norwegen und ein 2:3 daheim gegen Rumänien. Foda hat einiges gut gefallen, zum Beispiel das Debüt von Hoffenheims Christoph Baumgartner. "Da ist ein Stern aufgegangen." Generell stehe das Gerüst, man habe im Ballbesitz ordentlich agiert. "Das Defensivverhalten muss besser werden." Während des Lehrgangs sind pro Mann fünf Coronatests vorgesehen, man lebt in einer Blase und in Einzelzimmern.

Gregoritsch gesund

Ob Zuschauer erlaubt sind, entscheidet die Uefa zeitnah. Falls ja, liegt es an den lokalen Behörden, in Österreich sind 3000 Fans gestattet, Tendenz fallend. Da in Zeiten der Pandemie positive Meldungen Seelen laben, sei erwähnt, dass Werner Gregoritsch von seinem leichten Herzinfarkt genesen ist und sich wieder um die U21 kümmert. (Christian Hackl, 29.9.2020)