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Wer sich ab Anfang Oktober flotte Schlitten wie Porsche oder Range Rover zulegt, zahlt deutlich mehr Steuer.

Foto: Reuters/Orlowski

Wien – Dicke, spritfressende Autos werden teurer, kleine, sparsamere günstiger: Das ist die Idee hinter der Umgestaltung der Pkw-Steuer. Mit 1. Oktober wird in die Berechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer nämlich auch der CO2-Ausstoß von Pkws und Motorrädern zur Berechnung herangezogen.

Sie wird von jedem Pkw- und Motorradbesitzer gemeinsam mit der Haftpflichtversicherung eingehoben. Bisher lag ihrer Berechnung die Motorleistung (bzw. der Hubraum bei Motorrädern) zugrunde.

Ab Anfang Oktober

Die neue Regelung gilt für alle Erstzulassungen ab 1. Oktober. Insgesamt soll damit die Ökologisierung vorangetrieben werden. Denn mit dem letzten Schritt hängen dann alle drei Pkw-Steuern, die es in Österreich gibt, unmittelbar vom CO2-Ausstoß ab.

Neben der Versicherungssteuer sind das die Normverbrauchsabgabe (NoVA), die einmalig beim Kauf eines Neuwagens oder beim Import eines Autos nach Österreich zu entrichten ist, und die Mineralölsteuer (MöSt). Letztere fällt für jeden getankten Liter Kraftstoff an, wobei sie bei Diesel geringer ist als bei Benzin. Bei beiden Treibstoffarten gilt: Die Steuerlast ist naturgemäß umso höher, je höher der Verbrauch bzw. der damit verbundene CO2-Ausstoß ist.

Die Neuberechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer fällt durchaus ins Gewicht. "Beispiele zeigen, dass bei ein und demselben Modell mehrere Hundert Euro an Steuer pro Jahr gespart werden können, wenn man zur Ausstattungsvariante mit dem geringsten ‚CO2-Rucksack‘ greift", rechnete ÖAMTC-Verkehrsexpertin Nikola Junick jüngst vor. Oder umgekehrt eben mehr draufgelegt werden muss.

SUVs werden teurer

Beispiele haben das Vergleichsportal Durchblicker und der Versicherungsanbieter VAV durchgerechnet. Für die hierzulande hochbegehrten SUVs heißt es demnach deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für einen Porsche Carrera 4 S Coupé, 331 kW, 450 PS, CO2-Ausstoß von 237 g/km, musste man nach dem alten Regime 2.638,44 Euro an Steuern berappen, mit der neuen Regelung erhöht sich der Beitrag auf 3.335,32 Euro. Porsche-Fahrer werden den finanziellen Mehraufwand wohl verkraften können.

Einer der beliebtesten SUVs hierzulande war im Vorjahr der T-Roc von Volkswagen. Bei einer Motorleistung von 221 kW fallen damit gut 183 Euro mehr an. Bei einem schnittigen Range Rover mit 415 kW fällt der Unterschied noch viel deutlicher aus: Die Abgaben sind um rund 1.300 Euro höher.

Grundsätzlich muss jedes einzelne Modell individuell kalkuliert werden, weil Motorleistung und CO2-Werte in Kombination berücksichtigt werden müssen. So zahlt man für ab Oktober 2020 bis zum Jahresende 2020 erstmals zugelassene Pkws für jedes Kilowatt über 65 Kilowatt und für jedes Gramm CO2 über 115 Gramm CO2 8,64 Euro pro Jahr, wobei mindestens fünf Kilowatt an Leistung und fünf Gramm CO2 anzusetzen sind.

Kleinere und Effizientere werden günstiger

Im Großen und Ganzen gilt, dass die laufenden Kosten vor allem für kleinere, effiziente Autos geringer, für Vans und SUVs meist höher werden.

Bei einem anderen Lieblingsauto der Österreicher – dem Škoda Octavia – macht die jährliche Ersparnis bei einer Leistung von 110 kW gut 200 Euro aus. Kleine wie Ford Fiesta oder Focus mit 70 kW kommen um rund 250 Euro günstiger davon. In ähnlicher Höhe bewegen sich die Ersparnisse bei einem VW Golf oder Renault Clio. Möglicherweise ist schon 2021 wieder alles anders. Ab da hat der Gesetzgeber die Möglichkeit, jährlich für dann neu zugelassene Pkws die Steuer zu erhöhen. Lobbyisten für einen grüneren Verkehr wie dem VCÖ reicht das alles nicht.

Zu wenig

Denn man kann die Sache auch noch anders sehen: So steigt zum Beispiel die Versicherungssteuer für einen VW Touareg mit 250 kW und einem CO2-Ausstoß von 232 Gramm pro Kilometer bei monatlicher Zahlweise um – nur, wie der VCÖ kritisiert – rund 45 Euro pro Monat. Zudem beziehe sich die Berechnung auf die Herstellerangaben. Der tatsächliche CO2-Ausstoß beim Fahren sei aber deutlich höher. Besonders hoch sei die Abweichung bei Plug-in-Hybrid Pkw, wie eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt: Deren realer CO2-Ausstoß ist im Schnitt doppelt so hoch wie im Testzyklus ermittelt. (rebu, 30.9.2020)