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Joe Biden hat seine Steuererklärung für 2019 veröffentlicht.

Foto: Reuters / MIKE SEGAR

Washington – Wenige Stunden vor dem ersten TV-Duell im US-Präsidialwahlkampf haben der demokratische Herausforderer Joe Biden und seine Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, Kamala Harris, ihre Steuererklärungen für 2019 veröffentlicht. Präsident Trump solle dies ebenfalls tun, heißt es in einer Erklärung von Bidens Wahlkampf-Team.

Der Republikaner hält seine Steuererklärungen nämlich seit Jahren unter Verschluss. Damit ist er der erste US-Präsident diese nicht öffentlich gemacht hat. Laut einem Bericht der "New York Times" vom Sonntag, soll Trump zehn Jahre lang gar keine Bundessteuern bezahlt haben und 2016 und 2017 dann jeweils 750 Dollar (645 Euro). Dabei habe er schwere Verluste aus verschiedenen Geschäftsbereichen geltend gemacht.

Trump nannte die Berichte postwendend "Fake News" und erklärte, er werde seine Steuererklärungen veröffentlichen, wenn die seit Jahren laufende Buchprüfung der IRS abgeschlossen sei. "Die IRS behandelt mich nicht gut. Sie behandeln mich sehr schlecht", so Trump.

985.000 Dollar Jahreseinkommen

Aus der Erklärung von Joe Biden und seiner Ehefrau Jill geht hervor, dass sie für das vergangene Jahr mehr als 346.000 Dollar (296.486,72 Euro) an Steuern und andere Zahlungen an den Bund abgeführt haben. Das gemeinsame Jahreseinkommen betrug demnach fast 985.000 Dollar (844.044,56 Euro). Die Bidens beantragten eine Rückzahlung von fast 47.000 Dollar, die sie nach ihrer Darstellung zu viel bezahlt hätten.

Die Vize-Chefin von Bidens Wahlkampf-Team, Kate Bedingfield, nannte die Veröffentlichung der Unterlagen am Dienstag einen historischen Schritt, der den Amerikanern den Glauben an die politische Führung zurückgeben solle. "Herr Präsident, veröffentlichen Sie ihre Steuererklärung oder halten Sie den Mund", sagte sie vor Journalisten. Eine Stellungnahme der Republikaner lag zunächst nicht vor. Die TV-Debatte am Abend (US-Ortszeit; Nacht auf Mittwoch MESZ) wurde mit Spannung erwartet. Biden liegt in Umfragen knapp vor Trump. In Teilen der USA wird bereits in diesen Tagen vor dem eigentlichen Termin am 3. November gewählt. Zudem werden vergleichsweise viele Briefwahlstimmen erwartet. (APA, red, 29.9.2020)