An der Universität Wien gilt nicht nur in den Gängen, sondern auch in Lehrveranstaltungen eine Maskenpflicht.

Foto: IAKW-AG/Ludwig Schedl

Wien – "Die Uni-Wien-Ampel haben wir über Bord geworfen", sagt Heinz Engl, Rektor der Universität Wien im Ö1-Morgenjournal. Grund dafür sei, dass bei der Bundes-Ampel nicht klar war, welche Folgen daraus erwachsen würden. Die Uni Wien habe jedoch ein System, das auf Corona-Entwicklungen reagieren könne. Der "letzte Ausweg" sind laut Engl komplett digitale Lehrveranstaltungen.

Wenn es die Ampel noch gäbe, wäre die Lage an der Uni Wien laut dem Rektor "zwischen gelb und orange". Maskenpflicht herrsche nämlich nicht nur in den Gängen, sondern auch in den Lehrveranstaltungen. Ausnahmen gelte etwa für Situationen, in denen Studierende Vorträge oder Referate hielten.

Engl glaubt an Eigenverantwortung

Eine weitere Maßnahme ist, dass Studierende sich für Lehrveranstaltungen anmelden müssen. Wenn die maximale Anmeldezahl erreicht ist, können Studierende über Livestreams Veranstaltungen verfolgen. Das Audimax, der größte Hörsaal, werde nur zu einem Drittel gefüllt und es gelten bestimmte Sitzordnungen.

Trotz aller Maßnahmen: Das Wichtigste sei laut Engl, dass die erstsemestrigen Studierenden "ein Feeling von Universität kriegen". Das sei nur durch teilweise Präsenz zu erreichen. Engl glaubt an die Eigenverantwortung und "dass wir es unter Kontrolle haben werden".

Faßmann und ÖH schicken Brief aus

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) wenden sich anlässlich des am Donnerstag (1. Oktober) beginnenden Studienjahrs in einem gemeinsamen Brief an die Studenten. Gemeinsam appelliert man, die Hygienestandards einzuhalten und einen Mund-Nasen-Schutz zu verwenden.

Gleichzeitig wird auf den vor kurzem erarbeiteten "Leitfaden für den gesicherten Hochschulbetrieb" verwiesen. Masken sind etwa in allen Hochschulgebäuden zu tragen, wenn der jeweilige Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Darüber hinaus schreiben manche Hochschulen wie etwa die Uni Wien und die Technische Universität Wien, eine Tragepflicht auch in den Lehrveranstaltungen vor.

Extra-Apell in Sachen Party

Die Lehrveranstaltungen werden teils vor Ort, teils digital und teils in einer Mischform (hybrid) abgehalten. Über die genaue Ausgestaltung entscheiden die Hochschulen. Im Allgemeinen gilt: Vorrang bei Präsenzveranstaltungen haben Studienanfänger, Laborübungen und Praxislehrveranstaltungen beziehungsweise Praktika. Die Hörsäle werden zu höchstens 50 Prozent ausgelastet, Sitzplätze sind im Regelfall markiert. Meist wird auch parallel zu Vor-Ort-Veranstaltungen ein Online-Format angeboten.

Prüfungen finden ebenfalls sowohl online als auch digital statt. Für größere Präsenzprüfungen gelten ähnliche Regeln wie für Lehrveranstaltungen vor Ort. Ab einem Richtwert von 250 Teilnehmern werden besondere Sicherheitsvorkehrungen empfohlen – etwa die Zuteilung fixer Sitzplätze. Außerdem müssen dann Zu- und Abgänge geregelt werden. Bibliotheken können für die Entlehnung großteils normal genützt werden. Für Lesesäle und Lernzonen muss man sich aber meist im Vorhinein anmelden.

Einen Extra-Appell gibt es in den Richtlinien in Sachen Partys und Studentenheime. "Im Sinne eines eigenverantwortlichen Handelns ist es unverantwortlich, in dieser aktuellen Risikolage ein solches Event zu veranstalten", heißt es in einer Zusammenfassung des Leitfadens. Etliche Heimträger hätten die Partyräume daher bereits gesperrt bzw. ein Partyverbot verhängt. (agr, APA, 30.9.2020)