Der Epidemiologe Gerald Gartlehner war am Dienstag zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

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Die Welt streitet über Masken, das unaufwendige und zur Corona-Infektionsvorbeugung daher höchst empfehlenswerte Bedecken von Mund und Nase wird sogar zu einem Kampf zwischen Unterwerfung und Freiheitswillen stilisiert. Dabei sollte das Einhalten einer anderen, weit einschneidenderen Präventionsmaßnahme im Zentrum stehen: die Quarantäne.

Diese Message konnte man aus dem ZiB 2-Interview mit dem Epidemiologen Gerald Gartlehner am Dienstagabend mitnehmen. Um die Pandemie in Österreich im Herbst und Winter unter Kon trolle zu halten, sodass die Spitäler nicht von Covid-Erkrankten überlaufen werden, müsse man vor allem eines tun: Infizierte rasch isolieren, ihre Kontakte nachverfolgen und testen, sagte der Experte. Leider funktioniere das in Österreich nicht überall. So äußerte sich das Mitglied der Corona-Ampel-Kommission, und zwar in verständlichen, einfachen, nicht zu langen Sätzen, die klare Aussagen vermittelten: eine Wohltat im Vergleich zu manch anderen Corona-Experten, die sich in Andeutungen und Konjunktiven ergehen. So bezeichnete Gartlehner die derzeit in Europa geltenden Reisewarnungen als wenig sinnvoll bei der Seuchenbekämpfung; es handle sich "eher um innenpolitische Statements".

Angst ist ein schlechter Ratgeber

Doch zurück zur Quarantäne, die im Unterschied zum Maskentragen direkt ins Wirtschaftsleben eingreift: Wer sie einhalten soll, muss sich das auch leisten können. Angst vor Jobverlust oder die bei schlechtbezahlten prekär Arbeitenden verbreitete Furcht, die nächste Miete nicht bezahlen zu können, sind da ein schlechter Ratgeber. Dass mancher ihm trotzdem folgt, erfuhr man in ORF 2 davor im Report. Darüber sollte man reden. (Irene Brickner, 30.9.2020)