Mit einem Netz aus vergleichsweise tief fliegenden Satelliten will Elon Musks Weltraumfirma Space X die weißen Flecken auf der globalen Karte der Internetversorgung schließen. Zuletzt musste aufgrund schlechter Wetterbedingungen die Ausbringung von 60 neuen Satelliten verschoben werden. Insgesamt 12.000 elektronische Flugkörper soll die Flotte des Dienstes Starlink einmal umfassen. Der Testbetrieb läuft bereits.

Die ersten Nutzer haben nun über ihre Erfahrungen mit der Internetanbindung aus dem Erdorbit berichtet. Das Notfallkommando des Militärs des US-Bundesstaats Washington wurde mit mehreren "User Terminals", die zur Herstellung der Verbindung mit dem Starlink-Netz dienen, ausgestattet. Und man zeigt sich begeistert.

Schnell und stabil

"Ich habe noch nie taktisches Satellitenequipment so schnell eingerichtet, und es war noch nie auch nur annähernd so zuverlässig", wird Richard Hall von CNBC zitiert, der die Abteilung für Notfallkommunikation in der IT des Militärs leitet. Üblicherweise dauere es zwischen 30 Minuten und einer Stunde, um einen Empfänger für traditionelles Satelliteninternet einzurichten und zu verbinden. Bei Starlink sei man nach fünf bis zehn Minuten startklar, die Einrichtung kann von einer Person erledigt werden, und man kann zudem auf diverses Zusatzequipment verzichten.

"Ich habe schon vier oder fünf Stunden damit verbracht, mit einer normalen Empfangsanlage eine gute Verbindung zu bekommen. Für mich ist das unglaublich", ergänzt der Kommandant.

Raketenstart für neue Starlink-Satelliten Anfang September.
SpaceX

Starlink hat sich im Sommer auch bewährt, als das Militär ausrückte, um im Kampf gegen Waldbrände zu helfen. In verwüsteten Gegenden ermöglichte man Betroffenen damit den sonst nicht möglichen Internetempfang, um etwa Dinge wie Versicherungsanträge und dringende Telefonanrufe möglichst schnell erledigen zu können. Man hat das System auch genutzt, um Kindern in diesen Regionen Zugang zum Online-Unterricht zu ermöglichen. Weiters befindet man sich in Gesprächen, um ansässigen Indianerstämmen, deren Siedlungsgebiet von Telekomanbietern kaum erschlossen ist, permanent Breitbandzugang zum Internet zu ermöglichen.

Öffentlicher Test soll noch heuer starten

Im Moment können die Washingtoner Behörden Starlink noch kostenlos verwenden, bei dauerhafter Nutzung über die Testphase hinaus wird man mit Space X allerdings über die Gebühren verhandeln müssen. Neben dem Militär sind auch das Washingtoner Umweltministerium und die Notfallmanagement-Einheit des Innenministeriums der US-Regierung interessiert. Aktuell allerdings, so Elon Musk, kann Starlink aufgrund des Orbits und der Größe der derzeitigen Satellitenflotte außerhalb des pazifischen Nordwestens nur sehr eingeschränkt genutzt werden.

Dennoch macht das Projekt zügig Fortschritte. Nach Abschluss der aktuellen Tests soll noch heuer eine öffentliche Probephase starten. Bis dahin soll Starlink den Norden der USA und das südliche Kanada abdecken. (gpi, 30.9.2020)