Ich gebe zu, vom neuen "Pan Tau" habe ich im ersten Anlauf 14 Sekunden gesehen – dann musste ich die Stopptaste drücken.

Ich glaubte mich im falschen Film. Der neue Pan Tau – sonntags um 10.10 Uhr, ARD – hat lustige Augen, schneidet komische Grimassen und ist ein Witzbold, der in einer Schulvitrine wohnt und mit einer roten Schüssel durch die Gegend fliegt. Das klingt so originell, wie es ist, nämlich gar nicht. Über diese Enttäuschung musste ich schlafen. Und in der Vergangenheit schwelgen.

"Pan Tau" neu.
Foto: ARD/Caligari/Film2020

Der wahre Pan Tau war der Tscheche Otto Šimánek und hatte seine großen Auftritte zwischen 1970 und 1978. Die Serie war eine Zusammenarbeit des deutschen WDR mit den Prager Filmstudios Barrandov und dem tschechoslowakischen Fernsehen ČST. Und so sahen sie auch aus. Pan Tau war alles, was die Patriarchen zu dieser Zeit nicht waren: gütig, nett, hilfsbereit und vor allem stumm. Jedes Kind mochte ihn.

"Pan Tau" alt.
BENADAM ENGELS

24 Stunden und mehrere Folgen von "The Walking Dead: World Beyond" brauchte ich, um mich wieder an die Neuauflage von "Pan Tau" zu wagen – so erschrocken war ich. Nach getaner Arbeit kann ich berichten: Ältere Semester werden bei diesem glattgebürsteten Pan Tau davonlaufen. Der stumme Diener vollbringt seine Dienste in einer auf internationales Publikum ausgerichteten Gute-Laune-Welt. Zauberhafte Fantasiewelten (Mittelalter!), pädagogisch wertvolle Story (lesende Kinder!), einmachglasartige Synchronisation, am allerschlimmsten aber: Es ist furchtbar fad. Sorry, Kids – früher war nicht sehr vieles besser. "Pan Tau" aber schon. (Doris Priesching, 3.10.2020)

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