Da ist seine Welt noch in Ordnung: Polizist Rolf Larsen (Anders. W. Berthelsen) mit seiner Tochter Andrea.

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Larsens Tochter Andrea ist verschwunden.

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Hilfe aus Frankreich: Charlotte Rampling als Ermittlerin Claire Bobai.

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Nur kurz ließ Polizist Rolf Larsen seine kleine Tochter Andrea aus den Augen. Es waren wenige Augenblicke, in denen sie – festgeschnallt in ihrem Kinderwagen – unbeaufsichtigt war. Und dann war Andrea weg, spurlos verschwunden. Nur der Kinderwagen liegt einsam an Deck der Fähre, die ihn von Dänemark Richtung Polen bringen sollte. Es sind Bilder wie aus einem Albtraum, der Horror und Wahnsinn beginnt. Ist Andrea über Bord gegangen? Oder ist sie entführt worden? Fragen über Fragen, die Suche nach Antworten ist hart und zäh, die Wahrheit soll aber noch viel härter werden.

Tristes Drama, dunkle Mächte

Er wollte eine Geschichte erzählen, in der nicht einfach ein Polizist die Probleme anderer löst, sondern einen Fall untersucht, der ihn persönlich betrifft, sagt Serienmacher Torleif Hoppe über "Kidnapping". Die ersten vier Teile dieser dänisch-französischen Koproduktion sind am Donnerstagabend ab 21.45 Uhr auf Arte zu sehen, weitere vier Episoden folgen kommende Woche.

Mit "Kidnapping" ist Autor und Regisseur Hoppe – er war schon für die Serienerfolge "Die Brücke" und "Kommissarin Lund" mitverantwortlich – ein dunkles, vielschichtiges Drama rund um einen Ermittler (Anders W. Berthelsen) gelungen, der mit einem Schlag sein Liebstes verliert und dessen Leben nie wieder so sein wird wie zuvor. Vor dem Verschwinden von Andrea war zumindest seine Welt noch in Ordnung. Er ermittelte in einer Kinderkrippe, dort wurde die elf Monate alte Minna entführt.

Zunächst wird Minnas Vater, der Asylwerber Zaid, verdächtigt, das Kind entführt zu haben. Doch dann führt eine Spur nach Polen. Bei der Überfahrt dorthin passiert das Unglück. Larsen wird später aufs Land versetzt, er trauert, fünf Jahre versucht er eine Erklärung für Andreas Verschwinden zu finden. Und tappt im Dunklen. Alle in seinem Umfeld glauben an einen Unfall, nur er ist davon überzeugt, dass sein Kind noch lebt. Logische Gründe dafür gibt es nicht. Bis etwas passiert, das ihn hoffen lässt.

Länderübergreifend

Hoppe schickt seinen Protagonisten bei den Ermittlungen quer durch Europa, in Frankreich steht ihm die resolute Claire Bobain (großartig direkt: Charlotte Rampling) zu Seite.

Immer tiefer tauchen Larsen und seine Kollegen in ein europaweites Netzwerk von Menschenhändlern ein, die es auf das große Geld mit den kleinen Kindern abgesehen haben. Skrupellos und ohne Erbarmen. Es ist zum Verzweifeln. (Astrid Ebenführer, 1.10.2020)