Gelsenkirchen – Der frühere Augsburg-Trainer Manuel Baum ist Nachfolger für David Wagner beim sportlich und finanziell angeschlagenen deutschen Fußball-Bundesligist FC Schalke 04. Der 41-Jährige, der zuletzt die deutsche U18-Nationalmannschaft trainiert hat, erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 und soll den Traditionsclub aus der tiefen Krise führen. Das teilte Schalke am Mittwoch mit.

"Wir haben mit Manuel Baum einen absoluten Fachmann gewinnen können. Wer sich seine Stationen anschaut, wird feststellen, dass seine Mannschaften immer klare Strukturen und Abläufe auf dem Platz hatten. Das ist in unserer aktuellen Situation ein ganz wichtiger Faktor", sagte Jochen Schneider, Vorstand Sport und Kommunikation.

Der Tabellenletzte, bei dem der Tiroler Alessandro Schöpf engagiert ist, hatte sich am Sonntag nach saisonübergreifend 18 sieglosen Spielen in Serie von Wagner getrennt. Den Ausschlag gaben die deutlichen Niederlagen beim 0:8 in München gegen die Bayern und 1:3 gegen Werder Bremen zum Saisonstart. Am Samstag spielt der Tabellenletzte bei RB Leipzig.

Für Baum ist die Aufgabe herausfordernd. Der einstige Champions-League-Dauergast Schalke ist nach zwei Jahren ohne Europacup-Qualifikation zu einem rigiden Sparkurs gezwungen und hatte noch wenige Stunden vor der Verpflichtung des Trainers Verbindlichkeiten in Höhe von 205,3 Millionen Euro verkündet.

Selbst der hohe Verschleiß auf dem Trainerposten konnte Baum nicht schrecken. Seit der Jahrtausendwende versuchten mehr als 20 Trainer inklusive der Interimslösungen in Gelsenkirchen ihr Glück. Die zahlreichen vorzeitigen Freistellungen verursachten Kosten, die zur finanziellen Schieflage des Clubs beitrugen und konterkarierten den Wunsch nach sportlicher Kontinuität.

Der Revierclub überraschte zudem mit der Rückkehr von Naldo. Der langjährige Bundesliga-Profi soll dem neuen Chefcoach assistieren. Auch am Spielersektor wurde Schalke am Mittwoch aktiv. Der ehemalige ÖFB-Teamstürmer Guido Burgstaller wurde zu Zweitligist St. Pauli transferiert, zudem gab es einen Torhüter-Tausch. Frederik Rönnow wurde von Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt bis zum Ende der laufenden Saison ausgeliehen, dafür wechselte im Gegenzug Markus Schubert für den gleichen Zeitraum auf Leihbasis nach Frankfurt. (APA; 30.9.2020)