Vorsorgewohnungen in Wien (Bild: Projekt der Wieninvest Group in der Preyergasse in Hietzing) erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit.

Visualisierung: Wieninvest/WGA ZT GmbH

Wien – An weiter steigenden Wohnungspreisen hat auch die Covid-19-Pandemie vorerst nichts geändert. Eigentumswohnungen kosteten im ersten Halbjahr im österreichweiten Schnitt um 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit war die Teuerung allerdings merklich gedämpft: Im Vergleichszeitraum 2019 hatten die Preise noch um 7,6 Prozent zugelegt. Das geht aus dem aktuellen Remax-Immospiegel hervor, der auf Grundbuchsdaten basiert.

Leicht rückläufige Preise 2021 erwartet

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Wohnungsmarkt würden erst Ende des Jahres bzw. im ersten Halbjahr 2021 sichtbar und spürbar werden, erklärte der Geschäftsführer von Remax Austria, Bernhard Reikersdorfer, am Mittwoch. "Wir erwarten für das erste Halbjahr 2021 ein steigendes Wohnungsangebot und weitestgehend konstante bzw. leicht rückläufige Preise."

Heuer im ersten Halbjahr habe das knappe Angebot in vielen Regionen zu weiteren Preissteigerungen geführt. Die Zahl der verkauften Wohnungen verringerte sich den Eintragungen im Grundbuch zufolge um vier Prozent auf 23.868 Einheiten. Bei Eigennutzern und Anlegern stünden Wohnungen aber weiter hoch im Kurs. Das gesamte Transaktionsvolumen nahm – bei geringeren Mengen, dafür höheren Preisen – lediglich von 5,66 auf 5,63 Milliarden Euro ab.

Vorsorgewohnungsboom geht weiter

Wie sehr Vorsorgewohnungsmarkt nach wie vor boomt, geht aus einer Aussendung von EHL Immobilien hervor. Laut dem aktuellen EHL-Vorsorgewohnungsmarktbericht wird die Zahl der Vorsorgewohnungen, die heuer von Privatanlegern in Wien erworben werden, um rund 30 Prozent auf 900 Einheiten steigen und damit wieder dem bisherigen Rekordjahr 2017 (950 Einheiten) recht nahe kommen.

Die Preise pro Quadratmeter stiegen um rund fünf Prozent, da aber gleichzeitig die Durchschnittsgröße etwas sinke, bleibe der durchschnittliche Kaufpreis pro Wohnung mit 220.000 Euro weitgehend unverändert.

In diesen Zahlen seien nur die unter Inanspruchnahme des Vorsteuerabzugs erworbenen Wohnungen enthalten, betont man bei EHL. Zusätzlich würden jährlich mittlerweile mehrere hundert Wohnungen formal als Eigentumswohnungen, wirtschaftlich aber als Geldanlage zur Vermietung erworben. "Die exzellente Entwicklung des Vorsorgewohnungsmarkts ist eindeutig vor dem Hintergrund der zunehmenden wirtschaftlichen Verunsicherung zu sehen", erklärt Sandra Bauernfeind, geschäftsführende Gesellschafterin der EHL-Tochter EHL Wohnen GmbH.

Außenbezirke am beliebtesten

Größe und Ausstattung der Wohnungen hätten sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren wenig verändert. Der Großteil der Vorsorgewohnungen befindet sich in einer Bandbreite zwischen 35 und 55 Quadratmeter, Freiflächen sind fast obligatorisch.

Sehr wohl geändert hätten sich hingegen die typischen "Vorsorgelagen": Mittlerweile würden die Außenbezirke Donaustadt und Favoriten mit großem Abstand an der Spitze liegen, mit Respektabstand folgt dank einiger großer Stadtentwicklungsprojekte der dritte Bezirk. Die zentrumsnahen Lagen innerhalb des Gürtels würden hingegen kaum mehr eine Rolle spielen, so Bauernfeind.

Für 2021 erwartet die Expertin trotz des starken Anlegerinteresses aber einen Rückgang des Transaktionsvolumens, da wegen einer rückläufigen Zahl von Fertigstellungen weniger Angebot auf den Markt kommen wird. (APA, red, 1.10.2020)