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Welcher Fluch?

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Wals-Siezenheim – Red Bull Salzburg wird in der Champions-League zum Serienteilnehmer. Zum zweiten Mal in Folge schafften die Bullen am Mittwochabend den Einzug, beim 3:1 (2:1) gegen Maccabi Tel Aviv reichten eine gute erste und eine maue zweite Hälfte, um nach dem 2:1-Erfolg im Hinspiel mit dem Gesamtscore von 5:2 in die Gruppenphase einzuziehen.

Patson Daka (16., 68.) und Dominik Szoboszlai per Foulelfer (45.+4) trafen für die Gastgeber, die damit im zwölften Anlauf auch ihren Quali-Fluch brachen: In allen elf bisherigen Versuchen war man vorzeitig gescheitert, in der Vorsaison hatte der heimische Meistertitel ein Fixticket gebracht. Maccabi kam durch Eden Karzev (30.) zum einzigen Treffer des Abends.

Auslosung am Donnerstag

Die Gegner in der Millionenliga erfährt Salzburg bereits am Donnerstag (17 Uhr, live Sky). Bei der Auslosung ist man in Topf drei gesetzt, es locken Duelle unter anderem mit Titelverteidiger Bayern München, Liverpool, Real Madrid, Juventus Turin, Paris Saint-Germain, dem FC Barcelona, Atletico Madrid oder den Manchester-Clubs City und United. Erster Spieltag ist der 20./21. Oktober.

Aus österreichischer Sicht ist es die neunte CL-Gruppenphase, zuvor hatten neben Salzburg bereits Sturm Graz (3), Rapid (2), Austria Wien und Red-Bull-Vorgängerverein SV Salzburg (je 1) den Sprung ins Konzert der Großen geschafft.

Daka trifft

Am Mittwoch war die Dominanz des Favoriten vor leeren Rängen in Wals-Siezenheim in der ersten Hälfte deutlich zu erkennen. Maccabi, das elf Corona-positive Spieler zuhause hatte lassen müssen, übte sich mit Fünferkette wie schon im Hinspiel vor allem im Einigeln. In der 16. Minute überwand Salzburg dann erstmals den Riegel, Daka war nach gutem Einsatz und Assist von Sekou Koita aus wenigen Metern zur Stelle. Neun Minuten danach bedienten sich die beiden in umgekehrter Reihenfolge, von Koitas Brust sprang der Ball aber direkt in die Arme von Goalie Daniel Tenenbaum.

Insgesamt ging Salzburg mit dem vielen Ballbesitz aber etwas zu fahrlässig um und geriet nach fast einer halben Stunde erstmals in Bedrängnis. Nach einem Ballverlust im Aufbau und einem Strafraumfoul Maximilian Wöbers an Itay Shechter schien ein Elferpfiff denkbar, doch der routinierte Schiri Felix Brych entschied auf Abseits.

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Karzev durfte zweimal schießen.
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Wackler von Stankovic

Zwei Minuten danach hatten es die Gäste doch geschafft: Goalie Cican Stankovic konnte den direkten Weitschuss von Karzev aus fast 30 Metern nicht bändigen und servierte dem Schützen knapp vor der Strafraumgrenze die zweite Chance: Die nützte der 20-Jährige zum Ausgleich, der einer eigentlich einseitigen Partie wieder Leben einhauchte.

In der Folge rettete Tenenbaum zweimal gegen Koita (32.) und bei einem Szoboszlai-Freistoß (35.). Letzterer besorgte quasi mit dem Pausenpfiff per Foulelfer – wie schon in Tel Aviv – die neuerliche Führung. Die korrekte Entscheidung von Brych wegen des Fouls an Okugawa hatte davor Maccabi-Trainer Georgios Donis völlig auf die Palme und mit zwei Gelben letztlich auch auf die Tribüne gebracht.

Salzburg wankt, fällt aber nicht

Anstatt gleich nach Wiederbeginn die Vorentscheidung zu suchen, gerieten die behäbig wirkenden Hausherren aber unter Druck. Die Israelis konnten immer wieder Kombinationen über mehrere Stationen spielen, brachten dabei aber nicht mehr als eine im Strafraum geklärte Aktion (50.) und einen gefährlichen Weitschuss Dan Bitons (55.) zuwege.

Gut für die Salzburger, die lange einzig durch einen Koita-Schuss vorbei am langen Eck (54.) und einen harmlosen Daka-Versuch (67.) offensiv auffällig geworden waren. Daka war es dann, der quasi aus dem Nichts mit seinem nunmehr neunten Saisontor nach Flanke von Albert Vallci per Kopf am Fünfer das Bullen-Glück perfekt machte.

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Next Stop: Gruppenphase.
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Schwab mit PAOK in EL

Der frühere Rapid-Kapitän Stefan Schwab hat mit PAOK Saloniki die Champions League verpasst. Die Griechen bezogen zu Hause wie auswärts eine 1:2-Niederlage (gesamt 2:4) gegen den russischen Klub Krasnodar und spielen daher wie Rapid in der Europa League. Neben Salzburg und Krasnodar schaffte am Mittwoch noch der dänische FC Midtjylland (4:1 gegen Slavia Prag) den Sprung in die Eliteliga. (APA, 30.9.2020)

Red Bull Salzburg – Maccabi Tel Aviv 3:1 (2:1)
Wals-Siezenheim

Torfolge:
1:0 (16.) Daka
1:1 (30.) Karzev
2:1 (45.+4) Szoboszlai (Foulelfer)
3:1 (68.) Daka

Salzburg: Stankovic – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Mwepu, Camara (74. Junuzovic) – Daka, Szoboszlai, Okugawa (82. Okafor) – Koita (66. Berisha)

Maccabi: Tenenbaum – Kandil (74. A. Glazer), Yeini, Tibi, Baltaxa, Bitton (65. Hozez) – Biton, Karzev, Golasa, Almog (75. Hanzis) – Shechter

Gelb-Rot: Donis (Maccabi-Trainer/Kritik, 45.+3)

Gelbe Karten: Camara, Ramalho, Okafor bzw. Karzev, Baltaxa

Stimmen zum Spiel via Sky

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): "Wir hatten ein bisschen Stress, aber wir waren stark. Wir haben in beiden Spielen unsere Qualität gezeigt. Wir hatten nach Corona drei Ziele: Cup, Liga und Champions League. Jetzt haben wir das letzte Ziel erreicht."

Zur Vergangenheit: "Der Verein ist reifer, wir haben viel aus der Vergangenheit gelernt. Meine Perspektive ist ein bisschen frischer, wir haben viele junge Spieler, die das nicht erlebt haben."

Patson Daka (Salzburg-Doppeltorschütze): "Es ist sehr schwer, das in Worten zu beschreiben. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Wir haben auf diesen Moment lange gewartet und sehr hart dafür gearbeitet. Wir wussten, dass Maccabi mit allem kommen wird, was sie haben. Am Ende des Tages bin ich einfach froh, dass wir die Taktik der Trainer umgesetzt und es geschafft haben."

Dominik Szoboszlai (Salzburg-Torschütze): "Ich bin beim Elfer nie nervös, habe meine Seite und habe mich nur auf mich konzentriert. Das Wichtigste ist der Sieg. Wir sind gelaufen, wie lange nicht mehr, haben alles hineingehaut."

Zlatko Junuzovic (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Natürlich war Druck da. Sie haben nicht viel fürs Spiel gemacht, aber sind diszipliniert und gut gestanden, habe die Räume eng gemacht. Da musst du geduldig bleiben. Wir haben zwar Tore gemacht, sind dann aber etwas in Hektik verfallen. Wir hätten es hie und da besser Spielen können, aber der Rhythmus wird noch kommen. Wir sind einfach glücklich, in der Champions League zu sein."

Zur CL: "Wir können immer eine gute Rolle spielen, aber wir müssen genauso wie letztes Jahr auftreten: Dynamisch, attraktiv, auch mit Lockerheit."