Arbeitsministerin Christine Aschbacher sieht einen positiven Trend am österreichischen Arbeitsmarkt.

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Wien – Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) ortet nach dem Corona-bedingten Tiefpunkt im Frühjahr einen positiven Trend am heimischen Arbeitsmarkt. "Die Monatszahlen im September zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt im Sommer solide entwickelt hat", erklärte Aschbacher am Donnerstag. Im Vergleich zum Vormonat habe es "einen weiteren Rückgang der krisenbedingten Arbeitslosigkeit" gegeben.

Gegenüber Ende August sank die Arbeitslosigkeit per Ende September um 24.986 Personen (minus 6,7 Prozent), die AMS-Schulungsteilnahmen stiegen um 21,4 Prozent (plus 10.929), geht aus Zahlen des Arbeitsministeriums hervor.

Ingrid Reischl, leitende Sekretärin im österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), kritisiert Aschbacher: "Das Schönreden der Arbeitslosenzahlen macht die katastrophale Situation jedenfalls nicht besser." Sonst drohe in ein paar Wochen ein böses Erwachen. "Bei einem Verhältnis von sechs Arbeitssuchenden auf eine offene Stelle kann es sich nicht ausgehen, dass alle einen Job finden", so Reischl.

Starke Anstiege in einzelnen Gruppen

Die Kurzarbeitszahlen sind im Vergleich zum August sehr stark zurückgegangen, weil in den Unternehmen mehr gearbeitet wurde. Die geplanten Teilnahmen in den aktuell laufenden Kurzarbeitsprojekten beliefen sich laut Ministerium Ende September auf 295.200 Mitarbeiter, rund 157.300 weniger als Ende August. Insgesamt hat das AMS bisher rund 4,8 Milliarden Euro an Kurzarbeitsbeihilfen an die Betriebe ausgezahlt. Ab Freitag können Unternehmen die dritte Phase der Corona-Kurzarbeit beim AMS beantragen.

Ein besonders starker Anstieg der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer wurde im September im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Ausländern (plus 27,4 Prozent), bei 25- bis 49-Jährigen (plus 25,5 Prozent) und bei Personen mit höherer Ausbildung (plus 25,1 Prozent) verzeichnet. Der Anstieg der gesamten Arbeitslosenzahlen lag bei 22 Prozent. Deutlich geringer fiel der Anstieg bei Personen mit Behinderung (plus 10,4 Prozent) und Jugendlichen unter 25 Jahren (plus 11,4 Prozent) aus.

Starker Anstieg an Arbeitslosen in Europa

Positive Nachrichten gab es vom Lehrstellenmarkt. Ende September standen 8.805 sofort verfügbare Lehrstellen 8.406 Lehrstellensuchenden gegenüber. Die Lehrstellensituation sei somit Ende September ähnlich der des Jahres 2019, hieß es aus dem Arbeitsministerium. In Wien und Niederösterreich würden jedoch weiterhin deutlich mehr Jugendliche eine Lehrstelle suchen, als offene Lehrstellen angeboten werden, in Oberösterreich, Salzburg und Tirol gebe es hingegen deutlich mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende.

In ganz Europa waren heuer im August deutlich mehr Menschen ohne Job als noch vor einem Jahr. In der Eurozone legte die Zahl der Arbeitsuchenden gegenüber dem August des Vorjahrs um 251.000 auf 13,188 Millionen zu – die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stieg den fünften Monat in Folge auf 8,1 Prozent, gab die europäische Statistikbehörde am Donnerstag bekannt. In der EU erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 15,603 Millionen, die Quote stieg auf 7,4 Prozent. (APA, 1.10.2020)